Zirkulär & Analytisch
Produkt- und Möbeldesign mit kompromissloser Nachhaltigkeit
Ob in beratender Funktion oder hands-on für eigene Entwürfe: Nachhaltigkeit und Kreislauffähigkeit stehen im charismatischen Gewölbe des Designstudios „ante up“ immer und überall im Fokus. Dass Benedikt Stonawski und Hauke Unterburg gut und gerne miteinander arbeiten, zeigte sich schon bei so manchen Projekten. 2020 setzten sie den ersten Schritt in ein gemeinsames Unternehmertum, um ihre Vision kompromisslos umsetzen zu können. Mit Design Thinking Prozessen, analytischen Reflexionsschleifen und umfassendem Feedback von außen gehen sie ihre Entwurfsprozesse an. Parallel dazu stehen Modelle und Materialen in ihrer Werkstatt laufend auf dem Prüfstand. So lässt sich auch der Werdegang des Hockers „Opponent“ beschreiben, der nun ökologische und soziale Nachhaltigkeit vereint. Denn jeder einzelne Zentimeter der massiven Eichenholzplatte findet Verwendung, die Einzelteile werden ökologisch verleimt und produziert wird in einer Tischlerei bei Wien, die Geflüchteten Zugang zum Arbeitsmarkt ermöglicht. In eben dieser wird auch „Glimpse“, ein Wandspiegel mit Balanceakt, produziert. Seine genaue Proportion zwischen Gleichgewicht und Reibung ermöglicht eine stufenlose Anpassung des Winkels auf die entsprechende Körpergröße.
Nun geht das Duo mit „Materialien mit Geschichte“ noch einen Schritt weiter. Mit Sekundärrohstoffen, wie recyceltem Tetrapak oder Parkettdielen aus Wiener Wohnungen, wird aktuell auf allen Ebenen experimentiert. Schon fix fertig sind die Wohnaccessoires „Bivalve“. Diese bestehen aus Biokunststoff auf Basis von Maisstärke und können je nach Farbwunsch alternierend mit Miesmuschelschalen, Weizen oder Kaffee – allesamt Abfälle aus der Lebensmittelindustrie – ergänzt und 3D-gedruckt werden. Der Tisch „Tomb“ hingegen kombiniert skulpturale Ästhetik mit minimalistischem Aufbau. Welchen nächsten Schritt sich die Beiden wünschen? All ihre Ideen und Kompetenzen in ein kreislauffähiges Hotelzimmerkonzept stecken zu dürfen.
www.anteup.at
Fotos:
ante up
Florian Maria Strasser
(Erschienen in CUBE Wien 02|23)