Harmonische Komposition
Einfamilienhaus mit klaren Linien und abgestimmter Gestaltung in der Gartenstadt Frohnau
In Frohnau verwirklichten die Bauherren ein zu ihrem Lebensstil passendes Eigenheim, das auch den Anforderungen im Alter gerecht sein sollte. Das zweigeschossige Wohngebäude mit circa 270 m² Nutzfläche wurde auf einem 1.300 m² großen Grundstück errichtet. Die Architektin Nikola Deindl-Kuckertz aus dem Büro PST gestaltete nicht nur das Wohnhaus, sondern auch den Garten und alle Außenanlagen, so dass ein außergewöhnlich stimmiges Ensemble entstehen konnte.
Der kubische Baukörper ist geprägt durch das plastische Zusammenspiel von verputzten und verklinkerten Fassadenelementen, die sich spielerisch um das Gebäude entwickeln. Das besondere Format der Klinker mit 5 x 50 Zentimetern und ihre lebendige Struktur bilden einen Kontrast zu den scharfkantigen, feingeputzten Flächen. Die Fassade wird durch großflächige Fensterbänder im Obergeschoss gegliedert. Die Öffnungsflügel nehmen Bezug zu den Fenstern im Erdgeschoss, wodurch eine gestalterische Klarheit entsteht. Zum Garten hin öffnet sich das Gebäude zum einen durch eine zweigeschossige Pfostenriegelkonstruktion, die dem dahinter liegenden Essbereich eine besondere Atmosphäre schenkt. Wohn- und Schlafbereich – von der Straße abgewandt – werden durch großformatige, elektrisch betriebene Schiebetüren belichtet. Alle Zu- und Ausgänge sind bodengleich und schwellenlos konzipiert. Man betritt das Haus durch eine Eingangstür, die sich durch schlichte Eleganz auszeichnet. Der Eingangsbereich ist von einer sechs Meter hohen Sichtbetonwand geprägt und durch ein Lichtband tagsüber sonnenbestrahlt sowie abends durch geschickt angeordnete Deckenstrahler atmosphärisch ausgeleuchtet. Die Sichtbetonwand ist der zentrale gestalterische Kern, um den sich die Innenräume fließend anordnen. Im Erdgeschoss mündet sie in einem Bücherregal aus Beton, das auch die räumliche Trennung zwischen offenem Küchen- und Wohnbereich bildet. Handwerklich besonders gelungen ist die Faltwerktreppe mit Ganzglasbrüstung und lediglich einem schmalen Metallband als Handlauf. Der zentral zwischen Ess- und Wohnbereich angeordnete Kamin bildet den Übergang zwischen Ess- und Wohnbereich, der sich großzügig zur Terrasse öffnet. Diese wird durch den Balkon stützenfrei überdeckt und bietet mit der gemauerten Sitzbank einen geschützten Ort zum Verweilen. Unterstützt wird dieses Raumkontinuum durch den fugenlos gegossenen grauen Biopolymere Boden in allen Erdgeschossräumen. Im Obergeschoss werden die Räume fast nur durch Schiebetüren unterteilt und auch das Bad ist offen vom Schlafzimmer aus zu erreichen. Ein besonderer Lieblingsort ist die Lesegalerie, von der aus alle raumprägenden Elemente wahrzunehmen sind. Vom Außensitzplatz, der gestalterisch an einem englischen Landschaftsgarten orientiert, können die Bauherren in der letzten Abendsonne den Blick auf ihr beleuchtetes Haus genießen.
Fotos:
Norajr Stepanjan
Stefan Josef Müller
Franco Günther
(Erschienen in CUBE Berlin 01|24)