Im Blick: junge Menschen
Das Areal des Sozialpädagogischen Betreuungszentrums in Hollabrunn ist nun vollständig
Ja zur Zukunft, ja zu jungen Menschen – so lautet es auf der Internetseite des Sozialpädagogischen Betreuungszentrums in Hollabrunn. Weiter heißt es, es werden sozial benachteiligte oder gefährdete Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene auf ihrem Weg zu eigenverantwortlicher Bewältigung und Gestaltung ihres Lebens unterstützt. Seit vielen Jahren bietet das Landesjugendheim ein vertrauenswürdiges, förderndes Umfeld, das als gewachsenes Ensemble aus Verwaltungsgebäude, Schule, Kapelle, Wirtschaftsgebäude und Lehrwerkstätten besteht. Seit gut zwei Jahren vervollständigt ein neues Gebäude, in dem bis zu 60 Jugendliche wohnen und arbeiten können, das bestehende Ensemble. Den Neubau realisierte das Wiener Architekturbüro franz.
Die Entscheidung für einen mäanderförmigen Baukörper eignet sich gleich doppelt: Zum einen verzahnt sich das Gebäude mit der Umgebung, einem bestehenden Park und einem Gemüsegarten, zum anderen werden geschützte Höfe und Terrassen geschaffen. „Mit diesem Konzept war es möglich, die Funktionen Wohnen und Arbeiten in einem Gebäude zu vereinen und gleichzeitig die vielen unterschiedlichen und komplexen Anforderungen zu erfüllen“, berichtet Architekt und Geschäftsführer Robert Diem und erklärt: „Die Jugendlichen leben und arbeiten gemeinsam. Dafür benötigen sie unterschiedliche Bereiche und Atmosphären, in denen sie den Wechsel zwischen Arbeit und Freizeit erleben können.“ Erreicht wird diese Anforderung, indem das Obergeschoss für drei Wohngruppen, mit jeweils eigenen Eingängen und zugeordneten Terrassen ausgestattet ist. Im Erdgeschoss befinden sich die öffentlichen Funktionsbereiche.
Dabei bildet der Speisesaal mit angrenzendem Hof das kommunikative Zentrum des gesamten Areals. Die Lehrwerkstätten, zu denen Friseursalons, eine Wäscherei, Küche und Gärtnerei gehören, orientieren sich zur ruhigen Seite mit Blick und Zugang in den Gemüsegarten. Für die Fassade wählten die Architekten schmale, hohe Aluminiumprofile mit der Besonderheit, dass durch die unregelmäßige Verteilung der Farben die dahinter liegenden Funktionen mit ihren unterschiedlichen Intensitäten abgebildet werden. Viele Grüntöne gleich Öffentlichkeit und Kommunikation; viele Grautöne gleich Ruhe und Privatsphäre.
Inzwischen ist der fortschrittliche Baukörper nicht mehr nur Neubau, sondern er ist zur festen Stütze des Areals geworden. Auf die Frage, welche Nebeneffekte durch die Architektur entstanden sind, die vorher so nicht absehbar waren, antwortet Robert Diem: „Das Gebäude fördert einerseits die Kommunikation unter den Jugendlichen, Mitarbeitern und Gästen. Und andererseits hat die Funktion des Landesjugendheims durch die markante Fassadengestaltung eine höhere Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erhalten.“
www.franz-architekten.at