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Freiraum für alle

Die Neugestaltung des Pratersterns reagiert auf die Folgen des Klimawandels

Öffentliche Plätze haben viel zu oft nur den Zweck, Durchgangsort für Menschen und... mehr

Öffentliche Plätze haben viel zu oft nur den Zweck, Durchgangsort für Menschen und Verkehrsmittel zu sein. Am Praterstern war dies nicht anders. Doch mit der Neugestaltung sollte sich der Verkehrsknotenpunkt wandeln und mehr Aufenthaltsqualität erhalten. Gemeinsam mit D\D Landschaftsplanung hat das Büro Kenh Architekten die Nutzung so geplant, dass ein Platz für alle entstanden ist. Konflikte unterschiedlicher Nutzergruppen sollten von vornherein ausgeräumt werden, weswegen beispielsweise auch Gespräche mit Sozialarbeiter:innen und Obdachlosenverbänden geführt wurden. Verdrängung sollte vermieden, Diversität gefördert werden.

Mit einem etwas erhöhten, 2,5 Meter breiten Ring aus Pflanzen grenzt sich der Platz gegen den ihn umgebenden Autoverkehr ab. Die grüne Barriere wirkt optisch und akustisch wie ein kleiner Wall und lässt den 28.000 m2 großen Platz wie eine Erholungsinsel wirken. Die gesamte Gestaltung reagiert auf die Folgen des Klimawandels und die damit verbundene größere Hitzeentwicklung. Eine erfrischende Erholung für die Menschen auf dem Platz verspricht das 500 m2 umfassende Wasserspiel. Sprinkler, Strahler und Vernebler werden eingesetzt, um bei steigenden Temperaturen die Umgebung zu kühlen. Gleichzeitig entsteht eine Geräuschkulisse, die den Lärm der Stadt auf angenehme Weise vergessen lässt. Das Wasserspiel kann komplett abgeschaltet werden, um den Platz beispielsweise für Feste oder Märkte zu nutzen. Der Hitzeentwicklung wirken auch die Grünflächen entgegen, die erheblich ausgeweitet wurden. Beispielsweise wurden die Lüftungsschächte berankt und der Baumbestand verdoppelt. Eine extra entworfene Einfassung der Bäume dient als Sitzmöglichkeit. Die Baumscheiben sind unterirdisch miteinander verbunden, was ihre Versorgung mit Wasser erleichtert. Offene Sichtachsen, aber auch die verbesserte Beleuchtung auf dem gesamten Gelände, stärken das Sicherheitsempfinden am Platz und erhöhen die Verweilqualität.

Konsequent in das Konzept eingebunden wurde der Pavillon der ehemaligen Polizeiwache, der sich zum Platz hin öffnet und nun von einem grünen Pflanzengürtel umgeben ist. Dieser trägt, ebenso wie die öffenbare Lichtkuppel des Pavillons, zur natürlichen Kühlung des Gebäudes bei. Zudem bietet das Gründach mit seinen Bienenstöcken, Wasserbecken, Totholz und Steinen zahlreichen Insekten ein Zuhause. Eine kürzere oder längere Pause können Menschen in den verschiedenen Gastronomiebereichen einlegen, die hier entstanden sind. Im Schanigarten, dem Stehcafé oder im Restaurant wurde mit langlebigen Materialien wie Eichenholz, Feinsteinzeug und Granit auf Ressourcenschonung geachtet. Nachhaltig ist hier auch die Küche, die auf vegane Kost aus biologisch angebauten Zutaten setzt. Grün gibt es am neuen Praterstern also nicht nur auf dem Platz, sondern auch auf dem Teller.

www.dnd.at
www.kenh.at

Foto: 

Christian Fürthner 
www.christianfuerthner.com

(Erschienen in CUBE Wien 02|23)

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