Rasanter Wandel
Die Objektmöbelmesse Orgatec in Köln machte deutlich, wie rasant sich die Arbeitswelt derzeit verändert
Die alle zwei Jahre in Köln stattfindende Messe Orgatec zeigte, wie dynamisch der Markt für Objektmöbel geworden ist. Auf die durch die Digitalisierung und neue Unternehmenskulturen vorangetriebenen Veränderungen der Arbeitswelt reagieren die Hersteller mit einer Vielzahl neuer Konzepte. Echte technische Innovation fanden die Besucher bei den Herstellern von Schreibtischstühlen. Wilkhan zeigte mit dem „In“ und der verwendeten patentierten 3D-Bewegungsmechanik Trimension ein Wunderwerk der Ingenieurskunst. Haworth aus den USA präsentierte mit der Drehstuhlserie „Fern“ ein Produkt mit neuartiger Rückenstütze, die der menschlichen Wirbelsäule nachempfunden ist.
Neben den Sitzmaschinen sind universell einsetzbare Stühle ein zentraler Markt. Flötotto hat mit dem Pro von Konstantin Grcic eine komplette Produktfamilie entwickelt. Neu hinzugekommen sind nun auch Tischvarianten, darunter ein stapelbares Modell. Von den Designern Jehs + Laub kommt der neue Stuhl „Occo“ für Wilkhan mit skulptural wirkender Sitzschale. Bei ihrem Stuhl „Halm“ für Brunner kombinieren die Stuttgarter Kunstoff und Holz. Die Akustik ist in immer offener gestalteten Bürolandschaften ein zentrales Thema. Zur Schallabsorption bieten die Hersteller verstärkt Produkthybride an statt der üblichen Wandpanele. Buzzi Space aus Belgien verkleidet Lampenschirme mit Akustikmaterial. Arper aus Italien integriert in seine Akustikserie „Parentesit“ Bluetooth-Lautsprecher für Skype-Konferenzen. Derzeit drängen auch die Hersteller von Wohnprodukten verstärkt ins lukrative Objektgeschäft. Erstmals vertreten in Köln war zum Beispiel Norman Copenhagen mit einem kompletten Produktprogramm vom Sofa bis hin zu Leuchten. Premiere auf der Orgatec hatte auch der britische Designer Tom Dixon. Dessen Vorstellung vom Büro erinnert an ein schickes Boutique-Hotel oder einen englischen Gentleman-Cub. Gestaltungselemente aus dem Bereich Wohnen oder Gastronomie sind heute auch im Office immer mehr gefragt. Die Hersteller reagieren auf die zunehmende Vermischung der Welten mit Crossover-Produkten. Puire aus Stuttgart präsentierte das neue modulare Stauraummöbel „Mesh“ von Werner Aisslinger. Das Möbel zoniert den Raum, bietet dabei mit Seitenwänden aus Lochblechen oder wahlweise auch Glas viel Transparenz. Das Mesh System soll sowohl im Büro als auch im Wohnbereich zum Einsatz kommen. Eine Leckerbissen für Architekturliebhaber gab es am Stand von Fritz Hansen. Der dänische Hersteller präsentierte einen neuen Loungesessel, der in Zusammenarbeit mit Bjarke Ingels für seinen spektakulären, die Skyline von Manhatten prägenden Bau „VIA57“ entstanden ist.