Absolute Traumwiesen
Wie man sich bettet, so liegt man ...

Yoga, Meditation, eine Dankbarkeitsliste führen – all das kann helfen, gut ein- und durchzuschlafen. Neben dem slowdown vor dem zu Bett gehen, ist aber auch die Unterlage wesentlich. Idealerweise schenkt sie unserem Körper Entlastung und Unterstützung zugleich. Hoher Liegekomfort hat zuweilen einen ebenso hohen Preis. Doch da guter Schlaf wichtiger Baustein der Gesundheit und des Wohlbefindens ist, sollte er uns ruhig ein bisschen was wert sein.
Antje Kepplinger kennt sich aus mit gutem Schlaf. Lange schon arbeitet sie in der Luxus-Bettenbranche. Seit fünf Jahren vertritt sie in Deutschland die 1901 gegründete Britische Manufaktur Vispring, die als Erfinder des Boxspringbettes gilt.
CUBE: Frau Kepplinger, ist guter Schlaf Luxus?
Antje Kepplinger: Er sollte normal sein. Manche Menschen geben sich mit einer unbequemen Matratze zufrieden – vielleicht aus Unwissenheit oder weil sie Kosten scheuen. Gut ist es, wenn Schulter und Becken einsinken können und die Wirbelsäule dadurch möglichst gerade ist. Es lohnt, Zeit und Geld in die Anschaffung der Schlafunterlage zu investieren. Neben ausreichend Bewegung und guter Ernährung ist sie die dritte Säule unserer Gesundheit.
Wie kann ich hohen Liegekomfort erreichen?
Zum Beispiel mit einer Taschenfederkernmatratze. Einzeln in Baumwolltaschen eingenähte Zylinder- oder Tonnenfedern geben durch hohe Punktelastizität Entlastung und Unterstützung genau dort wo sie gebraucht werden. Zum Teil sogar doppellagig. Viele Luxuslabel verarbeiten zur Auspolsterung von Hand Naturmaterialien wie Schurwolle, Rosshaar oder Alpaka. Die sorgen für gutes Schlafklima.
Es gibt verschiedene Federspannungen. Wie finde ich die Passende?
Vispring etwa bietet vier Härtegrade an. Je dicker der Stahl, aus dem die Feder gedreht ist, desto mehr Druck kann sie aufnehmen. Schwere Menschen wählen daher meist die festeren Varianten. Ich empfehle trotzdem immer: In Ruhe ausprobieren. Letztlich hat ja jeder eine andere Druckempfindlichkeit.
Und was raten Sie denen, die keine Taschenfederkernmatratze, aber trotzdem gut schlafen möchten?
Wer sich für eine Latex- oder für eine Kaltschaummatratze entscheidet, sollte ein hochwertiges, ergonomisch gut aufeinander abgestimmtes Schlafsystem wählen. Bei einer Kaltschaummatratze auf einem Lattenrost etwa übernimmt die Unterfederung 50 Prozent der Stütz- und Entlastungsfunktion. Bei einer Taschenfederkernmatratze macht der flächenelastische Unterbau – entweder Federkern oder spezielles Lattenrost – nur rund 20 Prozent des Jobs.
Frau Kepplinger, wir danken Ihnen für das Gespräch.
(Erschienen im CUBE Magazin 01|21)