Japanisch inspiriert
Nachhaltig ausgerichtetes Wohnhaus in Massivholzbauweise mit ungewöhnlicher Fassade
Die kleine Grundstücksfläche und die Verpflichtung an das Nachbarhaus anzubauen, teilen den Baukörper in ein freistehendes Wohnhaus mit überdachter Eingangszone sowie eine Garage und ein Gästezimmer an der Grenze. Die Freiräume und die Orientierung nach Süden ermöglichen einen einseitig offenen Patioraum als Fortsetzung des Innenraums in die terrassierte Umgebung. Da die Straße auf der Nordseite viel befahren ist und sich die Bushaltestelle direkt vor dem Haus befindet, gibt es an dieser Seite keine Öffnungen in der Fassade. Aufgrund der bauphysikalischen Anforderungen an Passivhäuser, Überlegungen zur Nachhaltigkeit und schnellen Bauzeit ist das Gebäude als Massivholzbau ausgeführt. Die insgesamt 151 Elemente wurden direkt ab Werk mit Falzen für die Zimmermanns- und Schreinerarbeiten sowie mit Bohrungen und Fräsungen für die Elektroinstallation vorgefertigt. Das Holz der hinterlüfteten Fassade und des Dachs wurde nach der traditionellen japanischen Shou Sugi Ban-Methode behandelt. Hierbei entsteht durch Verkohlen, Abschrecken, Reinigen und Behandeln des Holzes mit einem natürlichen Öl ein ausdrucksstarkes schwarz-silbrig-violettes Oberflächenfinish. Darüber hinaus schützt die aufwändige Prozedur das Holz vor Fäulnis, Insekten und Feuer. Damit ein klar gezeichneter Baukörper entsteht, befindet sich die eigentliche Dachhaut unter der Hinterlüftungsebene. Zum nachhaltigen Gebäudekonzept trägt neben der Verwendung nachwachsender Rohstoffe auch die Indach-Photovoltaikanlage im Zusammenspiel mit einer über dem Eingang nicht sichtbar eingebauten Luft-Wasser-Wärmepumpe bei.
Die Innenräume richten sich komplett zum Außenraum aus. Die gemeinschaftlichen Bereiche Kochen, Essen, Wohnen, Arbeiten sowie der Spielflur und Kinderaufenthaltsraum bilden ein geschossübergreifendes Raumkontinuum. Besondere Details wie die Sitztreppe zum Wohnzimmer, die sich auf der Terrasse des Patios fortsetzt, formen das Gelände nach und verstärken das Raumkonzept des sozialen Familienraums aus der Landschaft über die Küche bis in die Individualzimmer. Treppen, Türen und Möblierung sind als Bestandteil der Architektur in ihrer Materialität, Form und Einpassung in die räumliche Situation integriert. Ein Steinholzestrich überzieht den Boden, die Wände und Decken sind gelaugt und geseift mit einem Weißpigment-Anteil. Im Bad und in den WCs verzichtete man auf Fliesen und verdichtete stattdessen den Wandputz, der im Nassbereich zudem versiegelt und in den WCs mit Steinöl behandelt ist.
www.schleicherheinemeyerbeck.de
Architekten:
schleicherheinemeyerbeck Architekten
www.schleicherheinemeyerbeck.de
Tragwerksplanung für Holzbau:
Ströbel | Bilger | Mildner Ingenieure
www.ib-stroebel.de
Tragwerksplanung Bodenplatte:
Gauger und Partner
www.gauger-und-partner.de
Holzbau:
Holzbau Schaible
www.holzbau-schaible.de
Bauphysik:
Gerd Huber Bauphysik
Telefon: 0711 6201124
Energieberatung:
Leif Wilcke
Telefon: 0711 68687133
Elektroinstallationen:
Bürkle & Schöck
www.buerkle-schoeck.de
Heizung und Sanitär:
Alber
www.badundheizung.de/alber
Fotos:
Oliver Kröning