Ein kosmopolitischer Ort
Das 5 in Stuttgart lässt sich in keine Schublade stecken
Ein Stuttgarter Bahnhof, der positive Schlagzeilen liefern kann. Gibt es das? Aber ja, denn das 5, wie das Restaurant und die Bar schlicht genannt werden, befindet sich in den Räumlichkeiten des ersten Stuttgarter Bahnhofs und ist unter Genießern eine der ersten Adressen der Stadt. Alle fünf Sinne – sehen, hören, schmecken, riechen, tasten – werden hier angesprochen, kommen auf ihre Kosten und werden auch herausgefordert. Küchenchef Alexander Dinter steht in dem Sternerestaurant für eine kreative Weltküche, die auf dem Fundament höchster französischer Handwerkskunst fußt.
Die Restaurantgäste nehmen im ersten Stock Platz, der eigentlich ein Zwischengeschoss ist, wie die Inhaber Anja Dold und Micheal Zeyer erläutern. Der Raum war einst der Wartesaal für die Züge nach Bad Cannstatt und wurde danach als Lager genutzt. Dafür wurde eine Decke eingezogen und später, als die Pläne für eine gastronomische Nutzung reiften, wurden Erdgeschoss und Zwischengeschoss durch eine Treppe erschlossen. Behutsam wurden die zuvor verhüllten alten Eisenträger wieder sichtbar gemacht und dank einer viel Ruhe ausstrahlenden Inneneinrichtung ein Refugium für genüssliche Stunden geschaffen. Zurückhaltende Farben und ein Potpourri an unterschiedlichen Sesseln an blanken Holztischen ergeben eine Esszimmeratmosphäre, in der Kochen und Essen zu einem spirituellen Akt werden. Diese mystische spirituelle Atmosphäre in einer Bildinstallation zu unterstreichen, war der Auftrag an den Londoner Künstler Alaric Hammond, ohne dass dieser den Ort zuvor gesehen hatte. Und er lieferte ohne eine einzige Korrektur ganz nach dem Gusto der Inhaber: Auf dem Bild sind Symbole sichtbar wie Schlangen, Schamanen, der Mond als zentrales Thema und die nackte Frau als Verkörperung alles Schönen.
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