Maximale Kontraste
Ein wandelbares Haus aus Ziegel, Glas und Stahl
Vorne Rost, hinten Glas, vorn opak, hinten transparent. Dieses Haus weit im Osten der Landeshauptstadt ist einen Besuch wert. Und so stand es auch bei den Architektouren 2014 zur Besichtigung offen. Die Hausbesitzer erwarteten so um die 20 Besucher – tatsächlich kamen aber 200! Kein Wunder eigentlich, denn wann bekommt man schon mal ein Haus mit einer rostrot-bräunlich changierenden Stahlfassade zu sehen. Das Material der Wahl ist Corten-Stahl, der die wunderbare Eigenschaft hat, sich durch einen kontinuierlichen Oxydationsprozess mit einer dünnen Rostschicht zu überziehen, die eine weitere Korrosion verhindert. Etwas trutzig zunächst, doch beim Näherkommen, rückt die rechte Seite, weiß verputzt, mit einer fast bündig eingesetzten Garagentür ins Blickfeld. Auf der Rückseite des Hauses ist alles Glas, hell und luftig, grün berankt, und auch der Rasen protzt mit seinem Grasgrün. Vor Kurzem ist auch noch ein Glasanbau hinzugekommen, ein gläsernes Zimmer, möbliert wie ein Wohnzimmer – ein faszinierender Ort, der ein völlig neues Raumgefühl vermittelt. Bei jeder dieser Facetten des Hauses kamen die Vorlieben und Professionen der Hausbesitzer (sie Architektin, er Stahlbauer) zusammen.
Bauherrin und Architektin Hildegard Rasthofer hat ihre eigene Bauphilosophie entwickelt, sie nennt sie „Transformationsarchitektur“. Was darunter zu verstehen ist, führt dieses Haus perfekt vor Augen: Durch intelligente Anordnung der Räumlichkeiten kann es sich verschiedenen Bedürfnissen anpassen. Ob eine Familie mit Kindern beherbergen, oder eine kleine Gruppe gleichaltriger Erwachsener unter seinem Dach unterbringen.Transformation bedeutet für Hildegard Rasthofer aber auch, durch die Wandelbarkeit ihrer Gebäude zum Erhalt der Bausubstanz beizutragen und durch das Umgestalten dem Abreißen älterer Häuser entgegenzuwirken.
Eine Führung durch das Haus beginnt mit der Treppe aus Stahl im Erdgeschoss, leicht versetzt neben dem Eingang strukturiert sie den offenen Raum. Die Treppenstufen scheinen zu schweben, sie sind lediglich an einer Seite angeschweißt und schwingen leise beim Betreten. Im rechten Bereich liegt die weiße Küche mit einem Esstisch in der Mitte und einer Tür zur Terrasse, ebenfalls mit Esstisch, für die schönen Tage. Der östliche Teil ist bei Bedarf ein völlig autonomer Wohnbereich, mit separatem Eingang, einer weißen Stahltreppe nach oben zu Schlaf- oder Wohnräumen und Extra-Bädern. Im EG hat Frau Rasthofer ihr Home-Office. Im OG befindet sich das Schlafzimmer mit Dachterrasse und ein angrenzendes minimalistisches Badezimmer mit gläserner Decke. Wahrhaft ein Traumhaus.
www.rasthofer.net
Architektin:
Hildegard Rasthofer Architektin
www.rasthofer.net
Metallbau / Verglasungen / Treppen:
Christian Neumaier
www.metallbau-neumaier.de
Parkett / Türen / Einbaumöbel:
Anton Lechner Schreinerei
Telefon: 08124/1895
Steinmetz:
Oppenrieder
www.k-oppenrieder.de
Heizung / Sanitär:
Häusler
www.haeusler-haustechnik.de
Flachdach / Abdichtungen:
Fotos:
Anne Wild
www.annewild.de