Logenplatz zum Rhein
Neue Wohn- und Geschäftsbebauung am Bonner Brassertufer
Ziel des 2007 durchgeführten Architekturwettbewerbes war es, die bestehenden Gebäude am Bonner Brassertufer durch eine neue Bebauung zu ersetzen, welche die Innenstadt besser an das Rheinufer anbindet. Gesucht wurde nach konkreten Lösungen für die Bebauung der privaten und öffentlichen Grundstücke mit einer attraktiven Wohn- und Geschäftsbebauung. Mit dem 1. Preis ausgezeichnet, wurde die Planungsgruppe Stottrop Nebel Pössl aus Köln von der Bauherrin, der Nord-Süd Hausbau GmbH, mit der Realisierung beauftragt. Das 2012 fertiggestellte, „RheinLogen" getaufte Gebäudeensemble bietet nun 7.450 m² Wohnfläche, 600 m² Nutzfläche und 100 Stellplätze.
Vier Gebäude mit eigenständigem Charakter gruppieren sich um ein hochwassersicheres Plateau mit einem grünen und einem steinernen Platz. Die innerstädtischen Wohnbauten werden durch ebenerdige Gastronomie und Gewerbe ergänzt und erzeugen ein neues, lebendiges Quartier am Rhein. Die komplexe städtebauliche Figur ist dem im 2. Weltkrieg zerstörten historischen Gassenviertel der ehemaligen „Kuhl“ entlehnt. Alte Wege von der Innenstadt zum Rhein werden wiederbelebt. Hierdurch entstehen schmale Kopfseiten der Gebäude zum Wasser. Eine sich ständig wandelnde Folge von engen und weiten, hohen und niedrigen, lichten und schattigen Freiräumen interpretiert zeitgenössisch mittelalterliche Stadtqualität. Kleine Gassen durchqueren das Quartier, so dass vielfältige Wegebeziehungen zwischen Innenstadt und Rhein entstehen. Die Rheingasse als Boulevard sowie Verbindung für den Autoverkehr und die Vogtsgasse als Fußgänger- und Fahrradverbindung zur Innenstadt werden eindeutig unterschieden. Die Häuserzeile an der Rheingasse nimmt die Maßstäblichkeit der benachbarten Oper an, eine großzügige Treppenrampe führt hier in den Blockinnenbereich. Das niedrige Haus an der Vogtsgasse formt mit der unter Denkmalschutz stehenden Mauer des Universitätsgartens einen kleinteilig gestaffelten öffentlichen Raum mit sich wandelnden Perspektiven.
Die diagonale Blickbeziehung über den Rheinbogen und die Bonner Stadtsilhouette hinweg zur Horizontlinie des Siebengebirges, bestimmt die Ausrichtung der einzelnen Häuser. Diese zeigen flussabwärts gesehen und zur Sonne ihr offenes, durchscheinendes und leichtes Gesicht. Raumhohe Glashäute werden gegliedert von gekurvten Metallbändern. Flussaufwärts und nach Norden hingegen erscheinen sie als Körper mit schützender Hülle. Massive Wände mit Lochöffnungen unterschiedlicher Größe erhalten Blickkanzeln und Einschnitte. Hier zeigen die Häuser auch kräftige, individuelle Farbigkeit, die sich durch komplementäre Farbwahl grün/rot und orange/blau an Bildideen von August Macke anlehnt. Die beiden hohen und schmalen Köpfe des Gebäudeensembles begleiten die neue „erhöhte Promenade" auf dem Sockel und erzeugen eine spannungsreiche Stadtkante. Die für das Bonner Rheinufer typische „Hochwasserlösung" – massiver Sockel mit skulpturalen Aufbauten – wird zeitgemäss interpretiert. Gleichzeitig bietet die Freiterrasse auf dem Sockel Außengastronomie mit Ausblick.
Die Wohnungsgrößen variieren vielfältig zwischen 40 und 210 m². Jede Wohnung erhält einen Freibereich mit Loggia und Panoramabalkon, Dachterrasse oder kleinem Garten. Auch im rückwärtigen Bereich des Areals befindliche Wohnungen haben vielfältige Bezüge zum Rhein und zur Innenstadt. Die Identität stiftende Erinnerung daran, dass hier Ludwig van Beethoven zehn Jugendjahre in einem seit Jahrzehnten zerstörten Gebäude verbrachte, wird durch eine Plastik im Fußwegbereich der Rheingasse belebt.
www.nebelpoessl.de
www.stottrop-stadtplanung.de