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Ein Fenster zum Himmel

Neubau der Kapelle im Eduardus-Krankenhaus in Deutz

Ein Krankenhaus zählt gemeinhin nicht zu unseren bevorzugten Aufenthaltsorten, denn vor einer... mehr
Ein Krankenhaus zählt gemeinhin nicht zu unseren bevorzugten Aufenthaltsorten, denn vor einer dort angestrebten Hilfe und Genesung stehen zunächst mal Verletzung und Krankheit, Leid und Schmerz – für die Patienten und deren Angehörige, aber auch für das medizinsche Personal, die Mitarbeiter. Es sind emotionale Ausnahmezustände, die sich selten vertragen mit der hochfunktionalen und aseptischen Klinikatmosphäre. Umso wichtiger sind jederzeit zugängliche und geschützte Rückzugsräume, sind Orte der Besinnung und Geborgenheit, um zur Ruhe zu kommen, Abstand und Beistand zu finden.

Dieser Herausforderung haben sich schultearchitekten aus Köln gestellt, als sie den so gar nicht alltäglichen Auftrag für den Neubau einer Krankenhauskapelle erhielten. Im Innenhof des von der katholischen Josefs-Gesellschaft getragenen Eduardus-Krankenhauses im Stadtteil Deutz schufen sie ein außergewöhnliches Bauwerk, welches den Wunsch nach einem spirituellen Rückzugsraum geschickt und angemessen umsetzt.
In der Grundrissfigur bilden zwei halbkreisförmig geschwungene und fensterlose Mauerschalen – gleich zweier sich um etwas Schutzbedürftiges hüllender Hände – einen runden Raum. Schon beim Betreten vermittelt er eine angenehme Geborgenheit, wirkt konzentriert und introvertiert und bietet so den notwendigen Kontrast zu den hoch frequentierten, linear orientierten Fluren der Klinik. Die durch den gegenseitigen Versatz der Wände entstehenden Zwischenräume der Wandschalen nehmen den Eingang und Nebenräume auf.
Mit der sorgfältigen Wahl der Materialien zeigen die Architekten sensibles Gespür für den besonderen Anspruch, der sterilen Krankenhausatmosphäre einen angenehmen Kontrast entgegen zu setzen. Insbesondere der Haptik kommt hier eine wichtige Rolle zu: geöltes Eichenparkett auf dem Boden, rauher Klinker für die Wände und die Sichtbetondecke mit deutlich sichtbarer Brettschalung geben der Kapelle eine eigene, nahbare Identität, zu der auch die Cortenstahlelemente einen wichtigen Anteil beitragen. Schlichte Holzstühle bieten immerhin bis zu 56 Personen Platz, bei insgesamt nur 112 m² Fläche.

Ein ausgeklügeltes Beleuchtungskonzept mit deckenbündig eingelassenen Downlights ermöglicht unterschiedliche Szenarien zwischen stark gedämpfter Atmosphäre mit Konzentration auf den Altar bis hin zu heller und ausgewogener Belichtung des gesamten Raumes. Das Streiflicht hebt zudem die Struktur des Mauerwerks charaktervoll hervor.
Überzeugend auch die Symbolik der ovalen Lichtöffnung in der Decke; dieses sowohl im baulichen als auch im übertragenen Sinn erlebbare „Fenster zum Himmel“ lässt als einzige Öffnung Tageslicht ein und inszeniert den vom Kölner Künstler Walter Prinz geschaffenen Altar – Beleuchtung und Erleuchtung zugleich.

www.schultearchitekten.de
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