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Alles im Blick

Großzügigkeit und Understatement – die 1960er-Jahre sind zurück

Als die heutigen Besitzer vor wenigen Jahren das Wohnhaus aus dem Jahr 1960 kauften, war zwar... mehr

Als die heutigen Besitzer vor wenigen Jahren das Wohnhaus aus dem Jahr 1960 kauften, war zwar von der typischen Bauweise und dem einstigen Charme etwas verloren gegangen, doch auch der in die Jahre gekommene Zustand des Hauses konnte über eine Tatsache nicht hinwegtäuschen: Es handelte sich um ein Kleinod, das nach dem Vorbild Mies van der Rohes und den Case Study Houses in den Vereinigten Staaten errichtet wurde. Der Entwurf geht auf den Architekten Joachim Schürmann zurück, der die architektonischen Prinzipien der Nachkriegsmoderne hervorragend umgesetzt hat – dafür gab es 1967 den Kölner Architekturpreis; im Jahr 2003 wurde das Wohnhaus unter Denkmalschutz gestellt.

Über 50 Jahre später erstrahlt nun das Atriumhaus nach sorgfältiger Sanierung und Modernisierung durch das Kölner Büro Kostulski Architekten im ursprünglichen Glanz. Herzstück des Hauses ist das zentrale Atrium, das mit einer Teilüberdachung zum wohnlichen Außenbereich wird und unzählige Ein- und Durchblicke in die Wohnräume sowie den weiten Garten ermöglicht. Dank der Holzskelettbauweise konnte der U-förmige Grundriss des Hauses neu konzipiert werden: Die vorherigen kleinteiligen Räume wurden komplett entfernt mit dem Effekt, dass sich heute wieder vom Eingang aus die großzügigen Wohn- und Lebensbereiche als offenes Raumkontinuum um den Atriumhof erleben lassen und sich darüberhinaus Bewohner und Besucher gleich an jeder Stelle gut orientieren können. Die privaten Schlafräume mit Bad und Ankleide befinden sich in einem Anbau, der in den 1980er-Jahren zunächst als Schwimmbad ergänzt wurde. Um die ursprüngliche U-Form wieder erlebbar zu machen, wurde der Anbau durch eine breite Glasfuge vom ursprünglichen Baukörper optisch gelöst. 

Auch wenn es von außen nicht erkennbar ist, war eine der größten Herausforderung die energetische Ertüchtigung des Hauses. So war beispielsweise das Dach lediglich durch verputzte Schilfrohrmatten und eine 30 mm starke Glaswolle-Dämmung isoliert; ein Kriechkeller unter dem Haus beförderte kalte Außenluft ins Haus und die Ausfachungen zwischen den Holzstützen waren nur minimal gedämmt. Ferner mussten denkmalgerechte Lösungen für die Dämmungen der einzelnen Bauteile gefunden werden, die die Proportionen der Fassade nicht verändern. Trotz dieser hohen Gestaltungsvorgaben konnten die Architekten die aktuellen Dämmstandards und den Einbau zeitgemäßer Technik einhalten und realisieren. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die typischen Merkmale der leichten Bungalowbauten der späten 1950er-Jahre – eine Konglomerat aus Großzügigkeit und Understatement –
faszinieren noch heute.

www.kostulski-architekten.de

Fotos:

Uwe Spoering
www.uwespoering.de


(Erschienen in CUBE Köln Bonn 04|17)

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