Neue städtische Nachbarschaft
Baugemeinschaft wohnt urban und nachhaltig
Der Stadtteil Barmbek galt Anfang des letzten Jahrhunderts mit seinen Backsteinbauten im Stil der neuen Sachlichkeit als Pionier unter den Arbeiterquartieren. Die Baugemeinschaft Plan_A kommt auf dem Gelände des alten Güterbahnhofes auf die Moderne zurück: Elf Familien wohnen in drei schlicht-kubischen Häusern. Das Büro spine architects antwortete auf die heutigen Anforderungen urbanen Wohnens mit zeitloser Ästhetik und schuf flexible Raumlösungen und Nutzungskonzepte, abgestimmt auf die jeweiligen Bedürfnisse der Bewohner. Unterschiedlich versetzte Erker lockern das streng kubische Erscheinungsbild auf und bieten schöne Ausblicke aus bodentiefen Fenstern.
Der Barmbeker Baugemeinschaft war Nachhaltigkeit sehr wichtig, sie entschied sich für innovative Holzmassivbauweise für ihre mehrgeschossigen Wohnhäuser im KfW 70 Standard. Neil Winstanley, Architekt sowie Bewohner, fasst das so zusammen: „Holz ist nicht nur ökologisch sinnvoll – als nachwachsender Rohstoff und nachhaltiger CO2-Speicher – sondern auch ökonomisch effektiv, denn es spart Zeit und schafft mehr Wohnfläche.“ Die 120 mm starken Sperrholzwände wurden vorgefertigt und vor Ort nur noch montiert, wodurch sich die Bauphase verkürzt hat. Nach Fertigstellung des Betonbauwerks wurden alle Geschosse eines Hauses innerhalb von zwei Wochen montiert und in einer weiteren Woche verschraubt.
Die subjektiven Eigenschaften des Holzes wie Wärme und Behaglichkeit stehen symbolisch auch für das Zusammenleben der Baugemeinschaft, deren Mitglieder auch mit Kindern in der Großstadt und auch ohne Großfamilie in einer Gemeinschaft leben wollten. Schon während der Grundstückssuche bildete sich eine Gruppe mit vielen Ideen, die auch dank Hamburgs Politik der Förderung von Baugemeinschaften, realisiert werden konnten.
Zu diesen Ideen zählte auch die sogenannte Leselaube. Sie soll allen Kindern aus dem Viertel offen stehen für Aktivitäten rund ums Buch und ein lebendiger Ort der Kunst und des Austausches für das Quartier sein. „Das ist das Sahnehäubchen obendrauf“, begeistert sich Margit Sonntag von der Baugemeinschaft. Alle Baugemeinschaftsmitglieder engagierten sich: Um die Kosten zu decken, griffen sie selbst zu den Werkzeugen. Nicht nur das Loch für die Betonplatte der Leselaube wurde selbst ausgehoben, sondern auch Wände (für die die Fensterausschnitte der Haupthäuser weiterverwertet wurden) zurechtgesägt und aufgestellt.
Die Leselaube soll auch ein kleiner Beitrag für eine harmonische Integration des Quartiers in den Stadtteil sein. Immerhin entstehen auf dem Gebiet des ehemaligen Barmbeker Güterbahnhofs in unmittelbarer Nähe zum Hamburger Stadtpark rund 1.000 neue Wohnungen.
www.spine-architects.com
Architekten:
Spine Architects
www.spine-architects.com
Fotos:
Martin Kunze
www.fotograf-st-peter-ording.de