Zeitgemäß aufgestockt
Wie eine Kita bei teilweise laufendem Betrieb Platz für zwei neue Gruppenräume bekam
In der Gemeinde Bischofsheim ist derzeit von einem demographischen Wandel nichts zu spüren. Im Gegenteil, durch den Zuwachs junger Familien mit Kindern benötigte die Gemeinde dringend Gruppenräume für Ü3-Kinder. Für die älteste Gemeinde-Kita, die aus den 1940er-Jahren stammt, entwickelten Heidacker Architekten ein Konzept, diese aufzustocken und dabei Platz für zwei neue Ü3-Gruppen für ca. 50 Kinder zwischen drei und sechs Jahren zu schaffen.
Da sich unter dem Satteldach des Bestandsgebäudes zwei ehemalige, seit längerem leerstehende Dienstwohnungen befanden, wurde das alte, marode Giebelgeschoss durch einen neuen modernen Flachbau ersetzt. Mit seinem markanten Rundbau scheint dieser über dem Bestandserdgeschoss zu schweben. Die auskragende Loggia nimmt dabei mehrere Funktionen ein: Zunächst einmal bildet sie den erforderlichen zweiten Rettungsweg für die neuen Gruppenräume; sie ist aber auch Sonnenschutz und erweiterter Spielbereich für das Obergeschoss, sowie geschützter, überdachter Außenbereich für die vorhandenen Eingänge im Erdgeschoss.
„Eine besondere Herausforderung war der Umgang mit dem Bestand und die bauliche Umsetzung auf der Baustelle, teilweise im laufenden Betrieb der Kita“, sagt Architekt und Firmenleiter Gerhard Heidacker. „Nach behutsamem, stufenweisem Rückbau des Satteldaches, wurden auf die vorhanden Mauerwerkswände und der Bestandsdecke über dem Erdgeschoss neue, teilweise auskragende Spannbetondielen verlegt. Nach Rückbau und Fertigstellung des neuen Geschossbodens konnte in nur wenigen Tagen das gesamte Obergeschoss in vorgefertigter Holzständerbauweise errichtet werden.“ Dabei profitierten alle von den Vorteilen des Holzbaus, wie der Architekt erläutert: „Sowohl die geringe Eigenlast im Vergleich mit der Massivbauweise wie auch die schnelle Umsetzung auf der Baustelle ermöglichten es, dieses Projekt zu realisieren.“
Die beiden spiegelsymmetrischen Gruppenräume liegen jeweils an den Stirnseiten des neuen Gebäuderiegels. Großzügige Fenster und Türen schenken gleich von drei Seiten aus Tageslicht. Angrenzend können jeweils ein Einzelintensivraum sowie die Loggia flexibel zugeschaltet werden. Ein gemeinsamer Waschraum, der Personalraum mit Teeküche, Aufzug und Treppe liegen zentral zwischen den Gruppenbereichen. Im Herzen des neuen Obergeschosses befindet sich auch der lichtdurchflutete Spielflur, ein offener, flexibler Bereich, der alle Räume vom Haupteingang im Erdgeschoss über das Foyer und die neue Innentreppe miteinander verbindet und über Loggia und Außentreppe wieder nach draußen zum Spielhof führt. Neben den Garderoben und den gemeinsamen Frühstückstischen beider Gruppen bietet der Spielflur mit dem angrenzenden Loggiabereich weitere flexible, gruppenübergreifende Aufenthaltsmöglichkeiten.
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Architekten:
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Rohbau:
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Dachdecker:
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Trockenbau/Maler:
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Heizung:
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Fotos:
Heidacker Architekten