Vom Kohlenkeller zum Campus
Im barocken Schloss entstand ein modernes Studienzentrum
Im Mannheimer Schloss, dem zweitgrößten Barockschloss Europas, hat das Frankfurter Architekturbüro schneider+schumacher ein modernes Studien- und Konferenzzentrum für die Mannheim Business School kreiert. Dabei wurde eine stillgelegte Heizzentrale und der dazugehörige Kohlenkeller aus den 1950er-Jahren in ein Land-Art-Projekt im Schloss verwandelt. „Die in den Garten eingeschnittene Anlage bildet zusammen mit dem historischen Schloss eine markante neue Einheit, ist aber in der Formensprache unmissverständlich dem 21. Jahrhundert zuzuordnen und signalisiert: Zukunft hat Herkunft“, so Prof. Michael Schumacher, gemeinsam mit Till Schneider Inhaber von schneider+schumacher.
Auf 1.700 m² entstand ein moderner und heller Campus mit einem großzügigen Forum, zwei Hörsälen, einem Konferenzraum und zehn Gruppenarbeitsräumen. Mit einer breiten Glasfront öffnet sich das Studien- und Konferenzzentrum in den Schlossgarten, der sich an dieser Stelle wie eine antike Theateranlage absenkt und einen grünen Außenraum schafft.
Als spannender Kontrast und Komplementärfarbe zum Grün des Schlossgartens sind die Hörsäle von der Tür über den Teppichboden bis hin zu den Pulten und Stühlen komplett in Rot gehalten. Über den Sitzreihen der beiden Hörsäle ist die Decke leicht nach oben gewölbt. Unterstützt durch indirektes Licht wird dadurch der Raum überhöht – eine Fortsetzung der Tradition der Baumeister des Schlosses, die die Decke durch entsprechende Bemalung als unendlichen Himmel interpretiert haben. Die Glasscheiben, die dazu dienen, die Räume akustisch voneinander zu trennen, sind so angeordnet, dass sich vielfältige Spiegelungen ergeben, die den Raum größer und komplexer erscheinen lassen. Durch sie und die Reflexionen des grünen Rasens und der roten Hörsäle entsteht ein facettenreiches Lichtspiel.
Apropos Licht: An die Lichtlösung wurden besondere Anforderungen gestellt. Erreicht werden sollte eine homogene Ausleuchtung der gewölbten, muschelförmigen Hörsaal-Decken bei gleichzeitiger Erfüllung der Norm für alle Plätze sowie eine völlig blendfreie Lichtlösung. Der Leuchtenhersteller Zumtobel erfüllt diese Herausforderung durch ein spezielles Berechnungsprogramm, welches die Reflektionen der gewölbten Decke korrekt berechnete. Es ist eine individualisierte Lichtlösung entstanden, die eine optimale Lernumgebung mit konzentrationsförderndem Licht schafft, das die Augen auch bei längerem Arbeiten entlastet.
Architekten:
schneider+schumacher
www.schneider-schumacher.de
Leuchtenhersteller:
Zumtobel
www.zumtobel.com
Fotos:
Jörg Hempel
Kirsten Bucher