Ein großzügiges Stück Stadt
Der Schwarzwaldhof wurde klug durchdacht und fein detailliert neu errichtet
Der Mannheimer Lindenhof ist durch die Rheinnähe ein privilegiertes Wohngebiet mit gemischter Sozialstruktur. Die Wohnungen des sogenannten Schwarzwaldblocks wiesen zahlreiche Mängel auf und waren erheblich sanierungsbedürftig. Mit Blick auf die demographische Entwicklung entschloss sich der Spar- und Bauverein Mannheim, den Bestand – bis auf die denkmalgeschützte Spitze – komplett durch einen Neubau zu ersetzen. Die ursprünglich 190 Wohnungen wurden auf 235 Einheiten erweitert, bei zugleich höherem Standard je Wohnung und weiterhin bezahlbaren Mieten mit deutlich niedrigeren Wohnnebenkosten. Durch die Realisierung in vier Bauabschnitten von 2007 bis 2016 gelang es, die Bewohnerschaft temporär umzusiedeln und somit im Quartier zu halten. Mit einem Wohnungsmix und einem vergleichsweise hohen Anteil an größeren, familientauglichen Wohnungen will der Verein auch jüngere Mitglieder und Familien gewinnen.
Der Entwurf des Frankfurter Büros Stefan Forster Architekten basiert auf der 5- bis 6-geschossigen Blockrandbebauung. Durch die elegante Profilierung und Differenzierung der Fassaden bleiben die einzelnen Häuser in ihrer Identität erkennbar. Die Architektursprache nimmt Gestaltungselemente des Bestands und Umfelds auf und variiert sie durch eingerückte Staffelgeschosse, ablesbare Treppenhäuser und die Verwendung von sandsteinfarbenem Klinker und massiven Fensterbänken aus Betonwerkstein.
Durch eine Vielzahl an Details zeichnet sich der Schwarzwaldblock von der städtebaulichen Ebene bis zur Innenarchitektur durch eine hohe Durchgestaltung aus. Anknüpfend an die Tradition der Berliner Wohnblocks wird Bewohnern und Besuchern der Eindruck vermittelt, willkommen zu sein. Der Eingangsbereich interpretiert so gründerzeitliche Architektur neu und bietet nicht nur eine möglichst zweckmäßige Erschließung, sondern auch einen Ort der Begegnung und des sozialen Austauschs.
Die gut ausgestatteten und barrierefreien Wohnungen verfügen alle über Gärten, Loggien und Balkone oder Dachterrassen. Mit Ausnahme des 1. Bauabschnitts sind die Häuser des Schwarzwaldblocks als Dreispänner konzipiert. Die beiden Mehrzimmerwohnungen sind nach beiden Seiten, das kleinere Appartement ausschließlich zum Hof hin orientiert. Die weitgespannten Stahlbetondecken gestatten im Bedarfsfall die Verkleinerung oder sogar Aufteilung der kleineren Wohnung zugunsten der beiden anderen Wohneinheiten. Damit ist zukünftig ein flexibles Mehrgenerationenwohnen möglich.
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