Vertikaler Rhythmus
In der Europacity ist mit einem neuen Bürogebäude ein weiterer Baustein fertiggestellt
Die Europacity nimmt derzeit vor allem in unmittelbarer Nähe zum Berliner Hautbahnhof und des Regierungsviertels immer mehr Gestalt an. Seit 2012 dominiert die Gegend bereits der 70 m hohe Tour Total Turm, geplant von Barkow Leibinger. Mit dem Gebäude des Stromnetzbetreibers 50Hertz ist 2016 eine weitere bemerkenswerte Architektur nach den Plänen von Love architecture aus Graz hinzugekommen. Direkt nebenan auf dem Baufeld ist nun in diesem Jahr mit dem Standort für die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG ein weiteres Gebäude fertiggestellt worden. KPMG bündelt an dem Standort verschiedene Serviceabteilungen, so unter anderem den unternehmensinternen IT Service und den Finanzbereich.
Der siebengeschossige Neubau verfügt über insgesamt rund 14.300 m² Bruttogrundfläche sowie drei Tiefgeschosse mit Parkmöglichkeiten. Für die Architektur des neuen KPMG Standortes zeichnet das Büro KSP Jürgen Engel verantwortlich. Die Blockrandbebauung nimmt die Materialität, Farbigkeit und Formensprache der Umgebung auf und führt sie harmonisch fort, ohne dabei sein Alleinstellungsmerkmal aufzugeben. In der Fassadengestalt wird das Gebäudevolumen durch drei leicht vor- und zurückspringende Doppelgeschosse geprägt, die dem Gebäude eine horizontale Ausrichtung verleihen. Die hellen vertikalen Naturstein-Mauerblenden aus tellergestrahltem Altenbürger Kalkstein, im Fachjargon „Lisenen“ genannt, erstrecken sich jeweils über zwei Geschosse. In ihrer Serialität rhythmisieren sie die einzelnen Doppelgeschosse, wodurch die Fassade eine eigene Dynamik sowie eine elegante, vertikale Struktur bekommt. Zurückversetzt zwischen den steinernen Mauerblenden liegen großflächige, annähernd raumhohe Fensterelemente. Die Fassade erhält dadurch ihre plastische Anmutung. In der Dämmerung und am Abend betont eine zurückhaltende Beleuchtung zwischen den Lisenen die feingliedrige Fassade.
Der Haupteingang und die städtebaulich relevanten Gebäudeecken zur Heidestraße sind durch Abrundungen und das Überkragen jedes zweiten Geschosses markant gestaltet. Bei den Eingängen wird die ansonsten komplett vertikale Gebäudestruktur in Form von Vollverglasung unterbrochen. Für die Bürogeschosse erfolgt der Hauptzugang an der Nordostseite. Durch einen zweigeschossigen Einschnitt im Baukörper sowie die zurückspringende und transparente Fassade werden Mitarbeiter und Besucher dort hingeleitet. Zwei weitere Zugänge an der Plan- und Jean-Monnet-Straße ermöglichen die autarke Unterteilung von Mieteinheiten entsprechend der Grundrissstruktur und dienen als Nebenzugänge.
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Fotos:
Adrian Schulz