Einkaufszentrum mit Historie
Das neue Schultheiss Quartier in Moabit wurde mit großer Behutsamkeit umgesetzt
Wo früher Bier gebraut wurde, kann man heute einkaufen und bummeln: Unweit des U-Bahnhofs Turmstraße gibt es seit August mit dem neuen Schultheiss Quartier eine neue und außergewöhnliche Shopping- und Erlebniswelt mit vielen Geschäften, individueller Gastronomie sowie einem neuen Hotel. Die gelungene Transformation ist mit Bedacht und Rücksicht auf die Historie geplant und umgesetzt von den Berliner Büros Max Dudler (Fassadengestaltung), Rautenbach Gesellschaft von Architekten (Denkmal) und Pechtold Architekten (Neubauten/Einkaufszentrum). Ausgewählte Materialien wie die Bodenfliesen des italienischen Traditionsunternehmens Ariostea stehen für den hohen Anspruch und die vornehm-exklusive Atmosphäre des neuen Areals.
Fast möchte man meinen, dass noch ein bisschen Braugeruch durch das neue Quartier weht, denn im Inneren scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Der älteste Teil der Anlage ist das markante, gelbe Sudhaus aus dem Jahr 1872, nach Plänen des Architekten Friedrich Koch erbaut. Für das neue Schultheiss Areal bildete das Gebäude den Ausgangspunkt der Planungen: Ausgehend von der starken Identität der gut erhaltenen Gebäude sucht die Fassadengestaltung der Neubauten den Dialog mit der Architektursprache des Bestands, wie der Architekt Max Dudler seine Herangehensweise erläutert. Neben der Materialität und den Gestaltungsmöglichkeiten des gelben märkischen Ziegels flossen auch die Proportionen und Gliederungen der historischen Fassaden in die neue Mall ein. Die kaskadenartigen Fassadenpfeiler lassen sie wie Bündelpfeiler erscheinen. Diese feine vertikale Gliederung wird durch das Spiel aus Licht und Schatten in der wie ein Relief behandelten Fläche zusätzlich betont. Besonders sind auch die farblich changierenden Wasserstrichziegel, die den Flächen zusätzlich Lebendigkeit verleihen. Pechtold Architekten realisierten auf dem Gelände die Verkaufsflächen, Büro- und Dienstleistungsflächen, Freizeitflächen, Tiefgarage und ein Hotel mit insgesamt 306 Zimmern. Für die Neubauten wurden die Ultra Fliesen von Ariostea verwendet, die in den Farbkombinationen „Soft Black“, „Pearl“, „Light Grey“, „Brown Zink“ und „Blue Zinc“ schon beim Eintreten ein mondänes Ambiente verbreiten. Sie wurden sowohl auf dem kompletten Boden der Mall als auch auf den Treppen sowie an den Fahrstühlen im Wandbereich eingesetzt. Die Feinsteinzeugfliesen des 1961 im italienischen Castellarano gegründeten Unternehmens Ariostea sind aufgrund beständiger technologischer Innovationen inzwischen mit einer Stärke von nur 6 mm produzierbar. Planerisch war die Gestaltung und Differenzierung der einzelnen Abschnitte und die Länge der Mall von über 205 m dennoch eine Herausforderung, was vom Büro Pechtold geschickt gelöst wurde: Ein Netz aus belebten Straßen, Gassen, Plätzen und Passagen durchzieht nun das Quartier. Auch bei Pechtold Architekten bleibt dabei der klare Bezug zur Historie deutlich: Die unter Denkmalschutz stehenden Fabrikationsgebäude, Lagerhäuser und Verwaltungsgebäude blieben in ihrer wesentlichen Substanz sichtbar erhalten. Die verwendeten innovativen Keramikfliesen von Ariostea sind in ihrer vielfältigen Anwendungspalette im FAB Architectural Bureau in den Sarotti-Höfen in Berlin-Kreuzberg zu besichtigen.
www.schultheissquartier.de
www.ariostea.it
www.fab-architectural.com
Fotos:
HGHI Holding GmbH
www.hghi.de
Stefan Josef Müller
www.stefanjosefmueller.de
Felix Löchner
www.sichtkreis.com