Scharfkantig eingefügt
Ein Einfamilienhaus reflektiert den dörflichen Kontext und wirkt dabei doch ganz modern
Ausgangspunkt des freistehenden Hauses, das sich die Bauherren für ihre sechsköpfige Familie wünschten, war ein erworbenes Binnengrundstück in Monheim. Zurückgesetzt von der Straße wird es über eine schmale Auffahrt erreicht und ist zudem noch so spitz zulaufend, dass mit allen Abstandsregelungen auch nur ein schmaler Baukörper dort Platz findet.
Die beauftragten E2 Architekten aus Meerbusch analysierten die Sonderrolle des Grundstückes im städtebaulichen Gefüge und entwickelten ein Gebäude, das wirtschaftlich in der Bauweise ist sowie gestalterisch durch eine klare Typologie und Formensprache besticht. Im Dialog mit den Bauherren verfolgten die Architekten den Ansatz, das Gebäude in die eher dörflich geprägte Umgebung einzufügen, ohne dabei jedoch auf eine zeitgenössische Architektur zu verzichten. Die Bauweise der benachbarten Scheunen reflektierend, wurde das Gebäude dezidiert giebelständig zur Straße geplant, ganz bewusst im Gegensatz zur traufständigen Straßenrandbebauung. Mit dem Satteldach wird die historische Bauform der bestehenden Nachbargebäude aufgegriffen – im Detail wird aber auf eine moderne geradlinige, ja durchaus scharfkantige Gestaltung gesetzt: So weist das Satteldach keinen Dachüberstand auf – weder an Giebel noch an Traufe. Da war es nur konsequent, auch die Dachrinne in den Dachaufbau zu integrieren. Auch bei der Fassadengestaltung wurde Wert auf eine eher zurückhaltende Gestaltung gelegt: Alle Fenster (Bröcking), die Haustür und das Garagentor, aber auch etwa die Raffstorekästen sind aus naturbelassenem Eichenholz gefertigt. Die Putzfassade mit ihrem warmgrauen Farbton korrespondiert mit den Holzelementen harmonisch. Sie weist den gleichen Farbwert auf wie die Dacheindeckung aus Betondachsteinen – was wiederum den abstrahierten, scharfkantigen Eindruck des Hauses noch einmal verstärkt. Im Inneren setzt sich die warme Materialgestaltung mit einem Eichenparkett und grauen Feinsteinzeugfliesen kontinuierlich fort. Alle Räume des Hauses, das über 200 m² Wohnfläche bietet, werden über den dreigeschossigen Treppenraum erschlossen, der im Erdgeschoss die Funktion der Diele aufnimmt und im Ober- und Dachgeschoss zum Flur wird. Raumökonomisch wurden so weit wie möglich Einbaumöbel in die Planung integriert: Im Erdgeschoss dient etwa ein Treppenschrank als Stauraum und Kellerersatz. Beheizt wird das Haus schließlich über eine geothermische Wärmepumpe. Auf nicht zwingend erforderliche, das Budget übermäßig strapazierende haustechnische Ausrüstungen wie eine kontrollierte Wohnraumlüftung wurde bewusst verzichtet – allein wegen des schmalen Zuschnitts des Hauses verfügt schließlich jeder Raum über ein Fenster, das sich auch manuell öffnen lässt.
(Erschienen in CUBE Düsseldorf 04|20)