Flexibel vernetzt
Das Medizinische Forschungszentrum I stärkt die interdisziplinäre Zusammenarbeit an der Uniklinik
Der Campus des Uniklinikums Düsseldorf (UKD) ist überwiegend dicht bebaut. Lediglich im Bereich der Medizinisch-Neurologisch-Radiologischen Klinik befindet sich noch eine zusammenhängende Grünfläche, die derzeit für Forschungszentren baulich erschlossen wird. Als erster Baustein im nördlichen Bereich des Baufeldes ist nach Plänen der Hattinger Architekten BDA RDS Partner der Neubau des Interdisziplinären Forschungszentrums für Nassforschung entstanden. In dem neuen Gebäudekomplex werden 14 Kliniken und Institute mit ihren Laboreinrichtungen zusammengefasst, wobei für alle die besonderen Sicherheitsanforderungen nach dem Gentechnikgesetz gelten.
Der in Ost-West-Richtung orientierte Neubau wird über zwei Verkehrsachsen fußläufig erschlossen. Entlang der nördlichen Erschließungsachse, die für den allgemeinen Personenverkehr ohne Zutrittskontrollen vorgesehen ist, ordnen sich alle Büro- Seminar-, Besprechungs- und Aufenthaltsräume an. Die Laborräume werden dagegen über eine südliche Erschließungsachse erreicht. Beide Verkehrswege treffen sich in drei weiteren, als Dreibundanlage konzipierten Gebäudeteilen, die weitere Laboreinrichtungen mit dazugehörigen Büroarbeitsplätze aufnehmen. Dazwischen öffnen sich zwei grüne Innenhöfe, die eine natürliche Belichtung sowie die Be- und Entlüftung ermöglichen. Versorgung und Entsorung erfolgen vor allem über den Anschluss an das unterirdische Tunnelsystem des UKD für den automatischen Warentransport (AWT). Anstatt in sich abgeschlossene Institutsbereiche auszubilden, zeichnet sich das Gebäude dadurch aus, dass es die 14 Institute so auf den Geschossen verteilt, dass sich optimale Voraussetzungen für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit ergeben. Auch auf längere Sicht lässt sich flexibel auf sich ändernde Labornutzungen eingehen. Im Untergeschoss gruppieren sich um den westlichen Innenhof die sogenannten „Core Facilities“: In diesen Laborräumen werden kostenintensive Laborgeräte durch eine gemeinschaftliche Nutzung aller Institute effizient betrieben. Das dem Grundriss zugrunde liegende Raster ist auch für die einheitlich gestalteten Büro- und Laborfassaden prägend: Die hinterlüftete Fassade aus weißen Sichtbetonelementen und basaltgrauen Fensteranlagen in Pfosten-Riegel-Konstruktion mitprofilloser Structural Glazing Optik entspricht den übergeordneten Gestaltungsvorgaben des UKD. Um eine ausreichende Verschattung zu ermöglichen, wurde in die Fassade ein außenliegender Sonnenschutz aus einem textilen, transluzenten Screen integriert. Vollflächig verglaste Fassadenbereiche, sowohl in der Nord- als auch in der Südfassade, gliedern den Baukörper zusätzlich – so auch der komplett verglaste Haupteingang, der mit einem Sichtbeton-Rahmen kontraststark hervortritt.
Fotos:
Architekten BDA RDS Partner
(Erschienen in CUBE Düsseldorf 03|24)