Fassade gerettet

Intelligente Nachverdichtung bewahrt Stadtbild und schafft neuen Wohnraum

wbs_baid_martinhaag_01_10_700pixel

Die beiden aneinander gebauten Häuser in der Warburgstrasse wurden 1878 und 1889 von den Architekten Hugo Stammann und Gustav Zinnow errichtet. Sie standen zwar nicht unter Denkmalschutz, dennoch waren sich das Büro BAID und der engagierte Bauherr BPN-Bauplan Nord einig, dass die historischen Fassaden als identitätsstiftendes Element erhalten werden sollten. Dieser Argumentation folgte auch die Stadt. Der Architektin Jessica Borchardt war wichtig, neben der aufwendigen Erhaltung der Bestandsfassaden den dahinter liegenden Neubau deutlich erkennbar zu gestalten, um eine zeitgemäße Architektur zu entwickeln, die ihre Herkunft nicht verleugnet.

Die Lage des Grundstückes erlaubte es nicht, wie üblich die Fassade nach dem Abriss der Gebäudestruktur an ihrer Position zu sichern. Deshalb fiel die Wahl auf eine sogenannte Translozierung. Das erfahrene Unternehmen JaKo Baudenkmalpflege aus Baden-Württemberg hat die Bestandsfassade aus zweischaligem Vollziegelmauerwerk etagenweise in bis zu 21 m lange und 5 m hohe Teile geschnitten, abtransportiert, eingelagert und aufgearbeitet. Der Wiederaufbau erfolgte im Anschluss an die Fertigstellung des Neubaus. Hinter der historischen Fassade entstand deutlich mehr Wohnraum als zuvor: 42 unterschiedliche, weitestgehend barrierefreie Stadtwohnungen als kompakte Appartements ab 40 m² sowie familiengerechte Wohnungen mit 120 bis 200 m² Wohnfläche. Das Penthouse in den beiden oberen Stockwerken bietet auf rund 300 m² einen Rundumblick über die ganze Stadt. Großzügige Verglasungen mit teils runden Scheiben und Glasbrüstungen lassen viel Tageslicht ins Innere. Die straßenseitig gelegenen Wohneinheiten beginnen auf Hochparterre-Niveau. Die Geschosshöhen mit bis zu 4 m sind an die historische Fassade angepasst. Hofseitig erstrecken sich neun Geschosse. Splitlevels erlauben im EG einen ebenerdigen Zugang zum Garten. Der Bauherr bekannte sich von Anfang an dazu, nicht nur gehobenen Wohnraum zu schaffen – trotz der exquisiten Lage in Alsternähe. Sechs der Wohneinheiten sind als geförderter Wohnungsbau mit Mietbindung errichtet. Sie sind gleichwertig konzipiert und unterscheiden sich auch nicht beim Ausbau. Weithin sichtbares Erkennungszeichen für die Verbindung von neu und alt ist die Aufstockung. Mit ihrer dynamisch geschwungenen Linienführung und leichten Glas-Aluminium-Fassade hebt sie sich eigenständig und selbstbewusst vom historischen Bestand ab, ohne diesen zu dominieren. Auf diesen Etagen eröffnen sich großartige Ausblicke auf die nahe liegende Alster und die Dächer der Innenstadt bis hin zur Elbphilharmonie. Die unregelmäßig gefaltete und begrünte Dachlandschaft ist teilweise begehbar und formt die Terrassen aus. BAID gestaltete federführend die Innenarchitektur von sieben Wohneinheiten. Wie das großzügige Entrée prägen sie langlebige und ausgewählte Materialien: Naturstein, dunkles Holz, Bronze-Profile und bis zu 5,50 m hohe Wandverkleidungen aus Marmor.

www.baid.de

Fotos:

Martin Haag
www.hafencitystudios.de
Marcus Bredt
www.marcusbredt.de

(Erschienen in CUBE Hamburg 03|21)

Nothing found.

Der blaue Faden verbindet

Die neugestaltete Emscher-Promenade ist ein wichtiger Teil der blau-grünen Infrastruktur

Wahrzeichen, neu gedacht

Das „Sphere Tim Raue“ – Eine ästhetisch-kulinarische Innovation für den Fernsehturm

Heitere Gelassenheit

Ein Doppelhaus wurde behutsam in das üppige Grün des Grundstücks eingefügt

Nachhaltig, hochwertig, sozial

Sozialer Wohnungsbau vereint Bauqualität, Flexibilität und ausgewogenen Wohnungsmix

Nothing found.

_LP_3255-HDR-foto-jakob-boerner_19_700pixel

Auf Entdeckungsreise

Die neue Kita am Friedrich-Frank-Bogen begeistert die Kinder

Maßvoll und selbstbewusst

Der Schulneubau bildet mit dem denkmalgeschützten Altbau eine harmonische Einheit

Tegetthoff_04_B_b_15_700pixel

Potenzial erkannt

Wie aus einer 149 m² großen Restfläche neuer Wohnraum werden kann

BABOR_BrandStore_Hamburg_Theke_1_15_700pixel

Samtig-coole Beauty-Oase

Ein Flagship-Store überzeugt durch sein abgestimmtes Konzept

Tarpenbek-2_1145_700pixel

Wie aus einem Guss

Vom Güterbahnhof zum neuen grünen Quartier Tarpenbeker Ufer

5362_RET_15_700pixel

Neuer Name – neue Nutzungen

Das Kontorhaus am Ballindamm 17 wurde umfassend und denkmalgerecht saniert

Foodlab_hamburg_opening_vivi_highres124_15_700pixel

Kreativität und Genuss

Das Foodlab schafft Perspektiven für Food-Start-ups und deckt alle vier Wochen den Tisch neu

Sebastian_Glombik_Vogelkamp_8149_19_700pixel

Gut für Mensch und Natur

Nachhaltige Platzgestaltung unterstützt Artenvielfalt und Regenwasserbewirtschaftung