So groß(artig) kann klein sein
Ein besonderer Ort für das persönliche Gespräch und die direkte Begegnung
In Nienstedten entstand aus einer vernachlässigten Kate ein architektonisches Kleinod. Das denkmalgeschützte Gebäude von 1867 wurde mit einem modernen Holzanbau harmonisch zu einem Ensemble verbunden. Auf knapp 80 m2 Fläche können seit 2023 im exklusiven Business Hideaway „Die kleine Ehre“ Unternehmen und Einzelpersonen Meetings, Seminare und Trainings veranstalten. Hochwertig ausgestattet, soll dieser besondere Ort des Gastgebers Christoph Drescher in Zeiten von mobilem Arbeiten und sich wandelnden Büroumgebungen eine Wertschätzung an das persönliche Gespräch und die direkte Begegnung sein.
Die Idee war, auf kleinstem Raum flexible Umgebungen für unterschiedliche Gesprächs- und Arbeitssituationen zu schaffen. Steuerbare Lichtszenerien und eine modulare Möblierung ermöglichen es, die Räume den Bedürfnissen der Gäste bestmöglich anzupassen. Zudem sollte das Haus auch Freunden eine Möglichkeit zur Übernachtung bieten und somit alle Annehmlichkeiten eines Appartments aufweisen. Nach einem Vorentwurf von Frank Stille hat das Architekturbüro BiwerMau das historische Häuschen mit Detailliebe saniert, erweitert sowie an die Anforderungen an eine nachhaltige und zeitgemäße Arbeits- und Wohnumgebung angepasst und eingerichtet. Entscheidend für die Abstimmung mit dem Denkmalamt war das Zusammenspiel der beiden Baukörper in Materialität und Kubatur. Der schmalere Zwischenbau betont die Eigenständigkeit der beiden Häuser und verbindet sie zugleich. Im Altbau bilden im Kaminzimmer massive Eichenholzdielen den Bodenbelag. Blickfang ist der individuell angefertigte Panoramakamin. Ein kleiner umlaufender Mauervorsprung bildet im Raum eine charmante Kontur aus. Das ausgewählte Mobiliar mit den bequemen Ledersesseln und die lederbezogene Minibar schaffen eine entspannte Atmosphäre, die zum Verweilen einlädt. Das Dachgeschoss präsentiert sich tagsüber als ruhiger Rückzugsort mit einem bequemen Daybed und verwandelt sich abends in ein vollwertiges, wohliges Schlafzimmer. Die in den Wänden verbaute Flächendirektheizung sorgt mit Strahlungswärme für perfektes Temperieren ohne störende Heizkörper. Der moderne Anbau zeigt sich reduziert und klar mit einer Verkleidung aus sibirischer Lärche und einer gefalzten Zinkdacheindeckung. Hier sind das Studio und das Bad untergebracht. Geschliffener Estrich, filigrane, rahmenlose Schiebetüren sowie wandbündige Fußleisten unterstreichen die minimalistische Optik. Zentrales Objekt im Studio ist der monolithische Tisch, der aus dem Kern eines jahrhundertealten Stammes geschnitten wurde. Durch die einzigartige Oberflächenbearbeitung mit Feuer, Wasser und Kettensäge ist er ein lebendiges Produkt mit Geschichte und unverwechselbarer Handschrift.
Ein in beiden Häusern wiederkehrendes Gestaltungselement sind hölzerne Kuben mit Eichenfurnier, das sorgsam aus dem Stamm eines einzigen Baumes gefertigt wurde. Sie beherbergen das Bad und formen die Küchenzeile, dienen aber auch als Abstellraum und Kleiderschrank oder verbergen die Haustechnik. Die Küchenarbeitsplatte ist aus warmgewalztem Edelstahl ausgeführt. In der handgefertigten Küchenzeile verbergen sich alle notwendigen Elektrogeräte wie Induktionskochfeld, Geschirrspüler, Dampfbackofen und Wärmeschublade sowie Waschmaschine und Trockner. In beiden Gebäuden finden sich viele technische Finessen, die für mühelosen Komfort sorgen.
Fotos:
Heike Corrodi
(Erschienen in CUBE Hamburg 02|24)