Am Hang aus einem Guss
Ein Doppelhaus besticht durch seine konsequente skulpturale Gestaltung
Manchmal sind es die pragmatischen Lösungen, die der Bauaufgabe eine neue Dimension verleihen: Auf der Suche nach einem Grundstück im Frankfurter Umland hatte ein Bauherrenpaar ein Grundstück in einer Bestandssiedlung gefunden, das für die Raumansprüche und -wünsche der fünfköpfigen Familie eigentlich zu groß war, durch seine erhöhte Hanglage aber einen besonderen Fernblick eröffnete. Die mit dem Entwurf des Hauses beauftragten Ricardo Ferreira Architekten aus Meerbusch bei Düsseldorf entwickelten mit den Bauherren die Idee für ein repräsentatives Doppelhaus – wobei sich erst im Laufe des Verkaufsprozesses der rechten Grundstückshälfte herauskristallisierte, dass auch der zweite Eigentümer den Vorplanungen der Architekten folgen wollte. Entsprechend stimmig wirkt das gestaffelte und skulptural durchgebildete Gebäude zur Straße – unterstrichen auch durch die einheitlich gestalteten Außenanlagen, die dem Ganzen eine mediterrane Note verleihen.
Bei der Planung entpuppte sich vor allem die Hanglage als eine besondere Herausforderung. Um die verschiedenen Nutzungen optimal zu gruppieren, mussten die Garagen für die beiden Hauseinheiten jeweils als Tiefgaragen geplant werden. Sie werden von der Straße aus jeweils an gegenüberliegenden Seiten des Grundstückes erreicht und liegen unter Gartenniveau, mit Zugang zum jeweiligen Kellergeschoss. Von den Grundstücksseiten aus erfolgt über jeweils eine eigene Außentreppenanlage der Zugang zum Erdgeschoss der beiden aneinandergefügten Häuser. Die in die Tiefe des Grundstückes entwickelten Baukörper gruppieren sich dabei so, dass nach außen ein skulpturales Spiel entsteht – unterstrichen auch durch die differenzierte Fassadengestaltung mit farblich voneinander abgesetztem Glatt- und Besenstrichputzbereichen. Im Erdgeschoss zeigen sich beide Häuser mit einem offenen Grundriss und doch klar zonierten Wohn-, Ess- und Kochbereichen. Diese sind optimal belichtet und ermöglichen aufgrund großer Schiebefensterelemente vielfältige Bezüge in den Garten. Zugleich eröffnet sich als räumliches Highlight ein etagenübergreifender Luftraum mit Galerie über dem Essbereich, der von einem opulenten Oberlicht effektvoll belichtet wird. Nach Süden und Osten schließen sich Terrassen und Freisitz an, ohne von der jeweiligen Nachbarhälfte einsehbar zu sein. Eine langgestreckte Treppe führt zu den beiden oberen Stockwerken, die komplett als Kinderetage bzw. als Elterntrakt mit großzügiger Ankleide und Masterbad ensuite sowie zwei Dachterrassen ausgestattet sind. Die im Materialmix stark reduzierte Gestaltung des Interiors lag bei beiden Häusern in den Händen der Architekten. Für die richtige Raumtemperatur sorgt eine Fußbodenheizung, die über eine Gasbrennwerttherme betrieben wird, wobei die kontrollierte Wohnraumlüftung eine zusätzliche Wärmerückgewinnung bietet. Bei der Haustechnik kam ein KNX-Smart Home-System zum Einsatz.
Fotos:
Julia Vogel
www.julia-vogel.com
(Erschienen in CUBE Frankfurt 01|24)