Offen und Identitätsstiftend
Der Umbau der Landesanstalt für Medien im Medienhafen setzt auf nachhaltigen Weiterbau
Die Landesanstalt für Medien NRW trägt eine besondere gesellschaftliche Verantwortung: Als unabhängige Aufsichtsbehörde schützt sie die Meinungsfreiheit, die Menschenwürde, die Jugend und die Interessen der Nutzenden in einem vielfältigen und demokratischen Mediensystem. Um diesem hohen Auftrag gerecht zu werden, sollte auch der Arbeitsplatz zu einem Ort werden, der Kommunikation fördert, Identität stiftet und Nachhaltigkeit lebt. Bünemann Architecture aus Düsseldorf, die als Gewinner aus einem öffentlichen Wettbewerbsverfahren hervorgingen, haben gemeinsam mit Dahm Architekten bewusst auf eine radikale Erneuerung verzichtet. Stattdessen setzten sie auf kreative Transformation und respektvollen Weiterbau.
Das Bestandsgebäude Grand Bateau im Düsseldorfer Medienhafen aus dem Jahr 2000 war ursprünglich geprägt von klassischen Zellenbüros und kleinen Teeküchen – funktional, aber nicht mehr zeitgemäß für die Anforderungen an moderne Arbeitsprozesse, die von Austausch, Agilität und Transparenz geprägt sind. Der Umbau öffnete den Bestand umfassend: Alle trennenden Wände wurden dabei entfernt, um eine großzügige, offene Bürolandschaft für rund 130 Mitarbeitende zu schaffen. Die Arbeitsplätze sind dabei maximal flexibel: Je nach aktueller Teamzusammensetzung und Aufgabe wählen die Mitarbeiter:innen eigenverantwortlich ihren Platz. Persönliche Gegenstände finden in individuell abschließbaren Lockern ihren sicheren Ort. Für konzentriertes Arbeiten stehen gläserne, akustisch optimierte Denkräume bereit. Die Technik bleibt durch abgehängte Deckensegel – ehrlich und wartungsoffen – sichtbar. Gemeinschaftliches Herzstück des Gebäudes ist der zentral im Erdgeschoss gelegene Marktplatz, der Kommunikationszone, Treffpunkt und multifunktionaler Veranstaltungsraum in einem ist – auch repräsentative Veranstaltungen mit Gästen können hier stattfinden. Die ehemals rein funktionale Bestandstreppe im Atrium wurde dazu in eine farbige, dreidimensionale Skulptur transformiert – ein sichtbares Symbol für die vertikale Verbindung der drei Ebenen und ein starkes identitätsbildendes Element im Alltag der Mitarbeitenden. Das konsequente Farbkonzept in Pink und Petrol, angelehnt an das Corporate Design, fördert Orientierung und Identifikation gleichermaßen. Nachhaltigkeit ist bei diesem Umbau kein bloßes Schlagwort, sondern gelebte Maxime: Statt einer aufwändigen Komplettsanierung wurde der Bestand maximal genutzt und mit gezielten Eingriffen aktualisiert. So erhielten die WC-Bereiche lediglich eine neue farbige Bodenbeschichtung. Stützen wurden kreativ zu Garderoben mit einfachen Spanngurten umgenutzt und gut erhaltene Bestandsmöbel in das neue Einrichtungskonzept integriert. Ökonomische Vernunft verbindet sich so mit ökologischer Verantwortung und macht aus der neuen Landesanstalt einen ebenso transparenten, demokratischen wie zukunftsorientierten Ort.
Fotos:
Beatriz Alonso
(Erschienen in CUBE Düsseldorf 03|25)