Wiedergewonnene Klarheit

Revitalisierung eines Terrassenhauses interpretiert den Entwurfsgedanken von Offenheit und Licht neu

Nach Plänen der renommierten RWTH-Professorin Renate von Brause entstand 1970 auf einem bewaldeten Hanggrundstück ein Terrassenhaus in Split-Level-Bauweise. Drei gestaffelte Baukörper – Straßen-, Mittel- und Gartentrakt – gliederten das Wohnhaus in funktionale Ebenen: ein Einfamilienhaus mit innenliegendem Pool im Untergeschoss und eine Einliegerwohnung auf Eingangsniveau. Die zentrale Treppenachse, quer zur Staffelung verlaufend, verband alle Ebenen miteinander und inszenierte den Wechsel zwischen öffentlichem und privatem Raum. Oberlichter entlang dieser Achse brachten Tageslicht bis tief ins Innere und ermöglichten überraschende Blickbezüge zum alten Baumbestand.

Eine untypische Aufstockung des Straßentraktes von 1982 mit Walmdach und Dachgauben zur Schaffung einer weiteren Wohnung zerstörte diese Qualitäten. Die ehemals klare Horizontale wurde aufgegeben, der großzügige Eingangsbereich verschattet, und auch die räumliche Dramaturgie der Treppe ging verloren. Erst durch den jüngsten Umbau, der in den Händen der Architekten Hoppe lag, konnte die ursprüngliche Idee wieder freigelegt werden. „Wir haben das Walmdach rückgebaut, die Staffelung der Baukörper wieder betont und den Entwurfsgedanken von Offenheit und Licht in zeitgemäßer Form neu interpretiert“, so Thomas Hoppe. Der Neubau folgt weiterhin der Dreiteilung des Hauses, ergänzt jedoch zwei zusätzliche Wohneinheiten im Ober- und Dachgeschoss für die Eltern und Kinder der Bauherren. Ein neues, geschosshohes Oberlicht markiert das Ende der Erschließungsachse und bringt zentrales Licht zurück ins Herz des Gebäudes.

Der vorhandene Pool wird in einen barrierefrei erreichbaren Wellnessbereich integriert, der zum Treffpunkt der drei Generationen wird. Die Gartenseiten des Mitteltraktes wurden um ein halbes Geschoss abgetragen, um bodentiefe Öffnungen und vorgelagerte Terrassen zu schaffen. Jede Wohneinheit erhielt eine eigene Feuerstelle – im Erd- und Obergeschoss als Kamin, im Dachgeschoss als frei schwebender „Slim Focus“. Die Material- und Farbwahl unterstreicht sowohl im Innern als auch im Äußeren die einfache, differenzierte kubische Formgebung.

Während die Gebäudehülle aus weißem Glattputz, anthrazitfarbenem Besenzugputz und Cortenstahl-bedampften Fassadentafeln besteht, dominieren im Innenraum weiße Wände, graue Betonspachtelwandflächen im Nassbereich, freistehende rostrote Wandscheiben und geräucherter brauner Eichenholzboden. Durch die Erweiterung wuchs die Bruttogrundfläche von 715 m2 auf 1.027 m² – doch entscheidender ist der qualitative Zugewinn: Das Terrassenhaus konnte seine ursprüngliche Klarheit und räumliche Spannung zurückgewinnen.

www.architekten-hoppe.de

 

Fotos:
Jens Kirchner
www.jens-kirchner.com

(Erschienen in CUBE Köln 04|25)

Nothing found.

Schnell & verbindend

Eine Kita aus Holz bietet gleichermaßen Offenheit und Geborgenheit

Urbanes Wohnen neu gedacht

Die Architektur der „Heimatmole“ stärkt die Gemeinschaft

Offen und interaktiv

Ein Anbau in Ehrenfeld bietet urbanen Rückzugsraum mit viel Kontaktfläche

Kollaborativ und stimmungsvoll

Die neue Arbeitswelt eines Wohnungsunternehmens erscheint selbst wie ein Quartier

Nothing found.

Passgenau am Bach

Eine geförderte Wohnanlage in Bergisch Gladbach ordnet sich kleinteilig in ihren Kontext ein

Nachhaltig am Hang

Nachhaltig am Hang

Ein Holzhaus in Bonn bietet drei Generationen ausreichend Raum mit viel Aus- und Durchblick

Harmonische Balance

Modernes, inspirierendes Design mit zeitgemäßer Ästhetik für eine Zahnarztpraxis

JBNG_PARAT_03_15_700pixelgl4VRVqQuGaox

funktionales design

JBNG kombiniert Einflüsse aus Produktdesign, Architektur, Handwerk und Grafikdesign

211118-XantenerStr19-21-KalkarerStr10-12-060_15_700pixel

Angepasst auf allen Seiten

Lückenschluss und Nachverdichtung schaffen Wohnraum in gewachsener Umgebung

Lepel-Telekom-Flagship-Store-Ko-ln-Erdgeschoss-1_15_700pixel

Magenta goes Loft

Der Telekom Flagship-Store setzt sich weitläufig und nachhaltig in Szene

Schopps-412Kronst-067_15_700pixel

Einheit mit Vielfalt

Ein Wohnquartier in Lindenthal überzeugt durch differenzierte Gestaltung und grüne Aussichten

_16A9458_15_700pixel

Wohnen mit Anschluss

Eine Baugruppe in Ehrenfeld kreiert ihren eigenen Raumorganismus zwischen Alt und Neu