Bauen für die Zukunft
Der Prototyp eines Einfamilienhauses versucht auf die Klimakrise zu antworten
Hier geht es einmal mehr um die Zukunft des Bauens – ressourcenschonend, klimaneutral und nachhaltig. RSV (Richarz Schulz Verem)Architekten aus Gröbenzell fühlen sich verantwortlich, diesen Prämissen bei ihren Entwürfen Rechnung zu tragen. Bei der Planung für einen Neubau berücksichtigte das Büro in Pasing all diese Kriterien. Ein Ehepaar wünschte sich – sozusagen als Austragshaus – am ehemaligen Standort der zum Bestandshaus gehörenden Garage ein ergänzendes Gebäude. Dieses sollte prototypisch für nachhaltige Bauweise sein. Auf der baurechtlich zulässigen Fläche steht nun ein auf den ersten Blick bescheidenes dreigeschossiges Holzhaus – in das viele Überlegungen eingeflossen sind, um dieses möglichst zukunftsfähig zu errichten. Das Konzept für das Haus wurde aus den zu erfüllenden Anforderungen heraus entwickelt: Es sollte möglichst wenig neue Fläche versiegelt werden. Der Fußabdruck des Gebäudes beträgt 38 m2 bei 88 m2 Wohnfläche. Das Haus wird von drei Personen bewohnt. Dass auf einen Keller vezichtet wurde, minimiert den Einsatz von Beton, der in der Herstellung aufwändig ist. Das gesamte Erdgeschoss kann abgeteilt und als separate Wohnung genutzt werden. Es ist möglich auf verschiedene Nutzungszyklen (Familiengründung, -erweiterung oder -verkleinerung bis auf eine ggfs. pflegebedürftige Einzelperson) zu reagieren. Das erste Obergeschoss beherbergt den Wohn- und Kochbereich. Das Stockwerk darüber wird als Schlaf- und Arbeitsraum genutzt. Im Erdgeschoss ist ein barrierefreies Bad und ein weiteres Zimmer untergebracht. Eine Terrasse auf dem Dach der neuen Garage ermöglicht den privaten Außenbezug. Die Fenster sind in der Regel geschosshoch und liegen einander gegenüber, um maximalen Lichteinfall, Durchlüftung und Durchblick zu ermöglichen. Trotz kleiner Wohnfläche entstehen so ein großzügiger Raumeindruck und ein Sichtbezug in den Außenraum.
Aufgrund der Holzkonstruktion konnte die Fassade energetisch und flächenmäßig optimiert werden, sodass die Wohnfläche trotz der kleinen Baufläche mögichst groß geplant werden konnte. Die kompakte Bauform, die gute Wärmedämmung der Wände, des Bodens, der Fenster und des Daches sowie die kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung minimieren die Wärmeverluste und damit den Energiebedarf für die Heizung. Schadstofffreie und recyclinggerechte Materialien waren weitere Parameter einer nachhaltigen Bauweise. Das Haus wurde für eine regenerative Stromerzeugung ertüchtig. Auf dem asymmetrischen flachen Satteldach, das fast einem Pultdach gleicht, wurden Photovoltaikpaneele angebracht, die etwa 30 Prozent des gesamten Energiebedarfs abdecken. So erreicht das Haus den Standard eines KfW-Effizienzhauses 40+. Alle aufgezählten Komponenten sind Prämissen für eine nachhaltige Gebäudekonzeption.
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Fotos:
Henning Köpke
www.henningkoepke.de
(Erschienen in CUBE München 01|23)