Aus einem Guss
Haus mit Pool, Garten und Innenausbau ganzheitlich geplant
In Grasbrunn im Osten Münchens wurde ein Neubau der Kategorie „Traumhaus“ errichtet. Die Namensgebung ist dem Bayerischen Rundfunk geschuldet, der dieses Haus in seine Sendereihe „Traumhäuser“ aufgenommen und den Entstehungsprozess Schritt für Schritt mit der Kamera dokumentiert hat (abrufbar in der Mediathek).
Das Baurecht stammt aus dem Jahr 1967 und sieht Satteldächer vor. Domo Architekten haben die Herausforderung angenommen, wobei ihre sonst bevorzugte Bauweise Häuser mit Flachdach im Stil der klassischen Moderne sind. Nicht so hier. Bei Domo ist Michael Onischke der Architekt und Constanze Onischke diplomierte Designerin, die die Innenausstattung und die Gartengestaltung entwirft.
Nach Abriss eines Bestandshauses, das nicht mehr sanierbar gewesen war, konnte mit dem Entwurf begonnen werden. Die Bauherrin hatte sich in das Grundstück verliebt, vor allem, weil der Garten so schön eingewachsen war. Viel blieb nach dem Aushub nicht mehr von der alten Bepflanzung übrig. Nur ein Apfelbaum und ein Fliederbusch wurden mit in den neuen Garten gerettet. Ein Haus mit einem Raumprogramm für eine vierköpfige Familie mit Garten und Pool lautete der Auftrag. Das Grundstück ist mit seinen 830 m² zwar groß genug, aber das Baufenster war nicht allzu üppig.
Für den Garten hat Constanze Onischke ein Gartenkonzept entwickelt: Der Vorgarten zur Straße hin sollte begrünt werden, da Bäume im Straßenbild fehlen. Fünf Bäume, darunter zwei Kiefern, zieren nun den vorderen Bereich. Der Garten hinter dem Haus ist ebenfalls üppig bepflanzt. Der Pool mit einer Größe von 8,4 x 3,6 m ist im Sommer optisch der Mittelpunkt. Eine elektrisch betriebene Abdeckung verbirgt ihn in der kalten Jahreszeit. Ein schmales Wasserbecken aus Cortenstahl verlängert die zentrale Sichtachse in den Garten.
Die Eingangssituation wird geprägt von einem Anbau für eine Garage und von einem Lichthof für die Einliegerwohnung im Untergeschoss. Gleich beim Betreten des Hauses fällt der Luftraum auf, der vom Erdgeschoss bis unter das Dach reicht. Er trennt und verbindet die einzelnen Bereiche des Hauses. Die Küche ist anthrazit, der Küchenblock weiß. Ein grauer, mit einer speziellen Methode gegossener, fugenloser Boden wirkt sehr minimalistisch. Auch die Garderobe, die Bäder und die Ankleide sind von Domo geplant. Die Möblierung haben die Bauherrn selbst ausgewählt. Eine mehr als 4 m hohe, 700 kg schwere Glasscheibe in einem Stück musste mit einem Kran über das Dach gehievt werden, um überhaupt an ihren Bestimmungsort zu gelangen. Sie sorgt für maximale Helligkeit im Inneren über zwei Stockwerke. Ein mit einem breiten Holzrahmen eingefasstes Sitzfenster mit Blick auf das Cortenstahlbecken lädt zum Relaxen ein. Eine dunkelblau gestrichene Wand im Wohnzimmer kontrastiert mit dem hellen Boden. Die Treppe aus Schwarzstahl führt nach oben zu den Schlafzimmern, einer geräumigen Ankleide und den Bädern.
Die Energieversorgung des Hauses ist vielfältig und hat ihm den Status KfW 40-Haus eingebracht: Neben der hochwärmegedämmten Gebäudehülle gibt es eine Grundwasserwärmepumpe, die für heißes Wasser sorgt und die Fußbodenheizung speist, kombiniert mit einer kontrollierten Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung. Die Südseite des Satteldaches ist zusätzlich mit Photovoltaikpaneelen ausgestattet. Wie eingehüllt wirkt das Haus durch die Holzverschalung der Fassade, die auch das Dach überzieht.
Fotos:
Jonathan Sage
www.jonathansage.de
(Erschienen in CUBE München 01|21)