Haus im Aluminiumkleid

Eine preisgekrönte Fassade ist der Eyecatcher des Mehrfamilienhauses am Weiherweg

Der Standort „am Weiherweg’“ wurde gleichzeitig der Name des Projekts. Er ist leicht irreführend, suggeriert er doch Ruhe, Idylle und ländliche Beschaulichkeit. Leider kann realiter davon keine Rede sein. Das Mehrfamilienhaus in Dachau steht direkt an einer befahrenen Durchgangsstraße am Ortsende der Stadt. So kam es wohl zu der Idee des beauftragten Büros lynx architecture aus München, das Haus mit einer schallverringernden Hülle zu umgeben, die sich selbst über das Dach erstreckt. Straßenseitig bietet sich dem Blick des Betrachtenden ein komplett geschlossener, scheunenartiger Baukörper. Nur nachts, wenn die Innenbeleuchtung an ist, werden Silhouetten der Flure und Eingangstüren sichtbar. Von Westen kommend, bietet sich auf der Schmalseite ein ganz anderes Bild: Das Dach ist in zwei spitze Giebel gefaltet und es deutet sich schon eine Öffnung des Gebäudes im Süden an. Sechs Parteien à zwei Personen haben in dem dreigeschossigen Haus eine Wohnung mit einer durchschnittlichen Größe von 65 m² gefunden. Bei der auf drei Seiten angebrachten Fassadenverkleidung handelt es sich nicht um eine Holzlattung, wie man zunächst vermuten würde, sondern um speziell gefaltete und gelochte Aluminiumbleche. Sie umhüllen das Gebäude wie ein Schutzschild. Selbst der flache Fahrradabstellbereich, der östlich an das Gebäude andockt, ist mit derselben Umhüllung eingefasst. Das dreigeschossige Wohngebäude ist in Stahlbetonbauweise errichtet. Von einem Laubengang aus werden die Wohnungen erschlossen. Sie entwickeln sich gen Süden, wo raumhohe Fenster, Balkone und Terrassen zum kleinen Garten hin gelegen sind. Sogar eine Tiefgarage mit sechs Stellplätzen konnte auf dem etwa 800 m² großen Grundstück untergebracht werden. Die Dachneigung beträgt 45 Grad. Durch die Besonderheit des höhenversetzten Doppelgiebels ergeben sich sozusagen verdoppelte Dachflächen. In diese sind die Fenster eingesetzt sind, die die verhältnismäßig große Tiefe des Baukörpers in eine ausgewogene Proportion bringen.

Last not least sei noch die Spenglerei Engel erwähnt, die es geschafft hat, die vorhangartige Hülle anzufertigen. 6.500 Kilogramm Aluminiumblech wurden verbaut. Das bronzefarbene Blech kam „von der Rolle“, wurde gelocht, mehrfach in verschiedenen Winkeln gefalzt sowie vor Ort angepasst und verschraubt. Neun Monate arbeitete die Firma an diesem Auftrag – vermutlich eine der ungewöhnlichsten Aufgaben, die Matthias Engel und sein Team je zu bewältigen hatten.

www.lynx-a.com

 

Fotos:

Lothar Reichel
www.lotharreichel.com
Croce & WIR
croce.at

(Erschienen in CUBE München 04|23)

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