Factory – Loftstyle
Hochmodernes Bürogebäude im Kontorhaus-Look
Es hat etwas Irreales, dass dieses beeindruckende, elegante Kontorhaus mit Klinkerfassade inmitten eines Gewerbegebiets steht – als hätte es sich von irgendwoher in diese Ecke Münchens verirrt. Der Standort, die Mühldorfstraße 8, dem das Gebäude seinen Namen M8 verdankt, liegt nur wenige hundert Meter entfernt vom neuen Werksviertel, das immer mehr Menschen anzieht. Wie ein Bürklein-Bau in der Maximilianstraße, ein altes Industriegebäude im dritten Hinterhof in Berlin oder ein Kontorhaus im Hamburger Hafen: M8, nach dem Entwurf von Oliv Architekten, könnte überall stehen. Die Außenwände sind mit Klinkerriemchen verblendet, das spart Wandstärke und sieht trotzdem echt aus. Dies ist durchaus üblich und wird durch die übermäßige Präzision und Ebenmäßigkeit der Fassade deutlich. Das viergeschossige Gebäude mit seinen bodentiefen Metallsprossenfenstern hat eine Breite von 46 m und reicht 76 m in die Tiefe. Die übliche Traufhöhe von 23 m wird nicht überschritten. Besonders die hohen Bögen im Eingangsbereich inszenieren die Schauseite und die insgesamt 44 Rundbögen, die sich um das gesamte Gebäude ziehen, strukturieren zusammen mit den fein gestalteten Lisenen in jeder Achse die Außenfassade. Die verglasten Eingangstüren entsprechen der Höhe des doppelgeschossigen Foyers mit seinen Sitzecken und einem Café. Sichtbetonwände bilden einen Kontrast zur frühen Industriearchitektur. Eine breite schwarze Stahltreppe führt, einer Freitreppe gleich, ins erste Obergeschoss und in den Innenhof. Die Büroflächen im Erdgeschoss werden durch runde Milchglasscheiben belichtet. Hier ist man plötzlich in einer völlig anderen Welt, die Wände sind weiß verputzt, gekonnt gestaltete Pflanzenrabatte und Sitzgelegenheiten der Landschaftsarchitekten Pangratz+Keil bilden eine Ruhezone. Jochen Schweizer, einer der Mieter, hat sich einige „Spielzeuge“ an seine beiden Geschossen anbringen lassen: Eine Rutsche von oben in den Hof und eine Gondel, der nur noch die Stahlseile fehlen. Das Dach ist vollständig als Dachgarten nutzbar, Bergpanorama inklusive. Mit der enormen Gebäudetiefe werden riesige offene Büroflächen mit insgesamt 17.000 m2 Bruttogeschossfläche möglich. Als Bauherr steht die Optima-Aegidius-Firmengruppe und IKR Kuschel hinter diesem außergewöhnlichen Gebäude. Für seine ökologische und ökonomische Ausgewogenheit wurde dem M8 der LEED Gold Zertifizierung erteilt.
Fotos:
Edzard Probst
www.derfotograf.de
(Erschienen in CUBE München 03|21)