Licht für eine Oase in der Stadt
Gutes Lichtdesign offenbart die Schönheit von Raum und Material
Manchmal liegt der Reiz einer Planungsaufgabe nicht in der Größe eines öffentlichen Hotel- oder Museumsprojektes, sondern in der Intimität eines privaten Wohnumfeldes. So war es bei einem Auftrag des Architekten und Lichtplaners Jochen Schröder von unique.works, bei dem es galt die Beleuchtung einer Penthouse-Wohnung in Altona zu planen. Deren Dachterrasse gehört zu jeder Jahreszeit zu den Lieblingsplätzen des Ehepaares. Inmitten der umgebenden Bäume ist sie mit zahlreichen Grüngewächsen eine Ruheoase, von der man im Sommer nur den Himmel und keine angrenzende Bebauung sieht. Das neue Lichtdesign inszeniert genau diesen ungestörten Ausblick. Warme, mit der geflammten Klinkerfassade und der Begrünung harmonierende Lichtfarben bestimmen das Bild. Niedrige, sehr gut entblendete Lichtpunkte verschmelzen in ihrer Anordnung mit der Architektur. Sie sorgen für eine dezente Aufhellung an prägnanten Stellen und betonen die Schönheit der raumbildenden Elemente, zu denen das rankende Grün oder das herbstliche Rot der Belaubung und der warme Braunton der handgebrannten Klinker gehören. Deren kontrastierende Materialstrukturen werden sanft herausgearbeitet. Der schwärmerische Blick in den Abend- und Nachthimmel wird an keiner Stelle durch Blendung gestört. Lichtverschmutzung wird durch ausschließliche Beleuchtung von oben nach unten vermieden. Ein weiterer Lieblingsort ist der Esstisch, der häufig Mittelpunkt geselliger Treffen ist. Hier galt es, Speisen und Getränke in bestem Licht zu präsentieren, die Leuchte selbst jedoch so weit wie möglich im Hintergrund zu halten. Blicke zwischen den Gästen am Tisch sollten uneingeschränkt möglich sein und ihre Gesichter erhellt werden. Eine minimalistische Linearleuchte übernimmt diese Aufgaben mit Bravour und lässt sich zudem bequem an beiden Enden der Leuchte direkt am Tisch individuell und unaufgeregt dimmen.
Fotos:
Hervé Dieu
www.hervedieu.de
(Erschienen in CUBE Hamburg 04|24)