Penthaus à la Parasit
Kleine Störaktion auf hohen Dächern
Noch sind die Häuser, die vom Himmel fallen, nicht erfunden. Aber in etlichen deutschen Städten wurden bereits Penthäuser „à la parasit“ auf den Dächern gesichtet. Ausgedacht hat sich diese der Konzeptkünstler und Stadtsoziologe Jakob Wirth aus Berlin. Ohne Erlaubnis der Hausbesitzer besiedelten diese „Parasiten“ plötzlich eines der Dächer an möglichst prominenten Orten, um massenhaft wahrgenommen zu werden. Das Haus ist aus Holz, drei Meter lang und zwei Meter breit. Es gibt ein Fenster, eine Tür, eine Kochnische, einen Schreibtisch und ein Hochbett. Gefertigt ist es in Modulbauweise in schmalen Teilen, die durch jede Dachluke passen. Aussen mit Spiegelfolie beklebt, strahlt es vom Dach wie ein trotziger Einwanderer, der überall vertrieben wurde.
Das Ganze ist kein Scherz oder Streich. Es soll Aufsehen erregen und zum Nachdenken anregen: Was bleibt angesichts der Wohnungsnot anderes übrig, als den Häusern aufs Dach zu steigen?Auf sechs Quadratmetern verbrachte der Künstler, sozusagen als Rebell, mehrere Stunden, Tage, Wochen in luftiger Höhe. Er wollte mit seiner Aktion ein Statement gegen die Explosion der Mieten, Mangel an Wohnraum oder Gentrifizierung setzen und Verantwortliche, Bauherren, Hausbesitzer und Politiker dazu bringen, die Mieten zu deckeln sowie Wohnungen zu schaffen statt immer mehr Büro- und Gewerbe-Immobilien. Ob‘s was bringt? Vielleicht. Fest steht, dass die Medien durch eifriges Berichten darüber dazu beigetragen haben, dieses Projekts zu verbreiten und zum Nachdenken über diese Misere auf dem Wohnungsmarkt wachzurütteln.
Fotos:
Team Penthaus à la parasit
(Erschienen in CUBE München 03|23)