Und der Haifisch, der hat Zähne

Ein stadtbekanntes Hochhaus wird verschönert und für die Zukunft ertüchtigt

Was in Immobilienkreisen als „beste Lage“ bezeichnet wird, trifft für dieses Hochhaus im neuen Gewand zu. Das Haus mit der orangefarbenen Kugel sieht man von Weitem und es ist so etwas wie eine Ikone im Stadtbild Münchens geworden. Das 62 m hohe, 14-stöckige Gebäude aus den 1980er-Jahren war mit seiner weißen Hülle aus Metallplatten und mit seinem Innenleben aus großenteils Großraumbüros nicht mehr zeitgemäß. Ein Abriss war wegen seines intakten Skeletts und wegen des Bekanntheitsgrads nicht angemessen und nicht notwendig. Die Planer und Entwerfer des Umbaus, das Architekturbüro OSA, Ochs und Schmidhuber, entwickelten ein großartiges Konzept, sodass der Standort nun in einem völlig neuen Gewand und rundum­erneuert dasteht. Möglich gemacht hat die Transformation das Immobilienunternehmen Art-Invest Real Estate, das das Gebäude nach langem Leerstand erworben hatte.

Apropos Lage: Die Adresse des Hochhauses an der Rosenheimerstraße grenzt an das neue Werksviertel – ehemals schon legendär als Kunstpark Ost und nun das absolute „In-Viertel“ der Zukunft mit Konzertsaal, Musicaltheater, modernsten Wohnungen und Bürolofts, Läden und Restaurants. Wenn öffentliches Leben wieder einmal möglich ist, wird dies der top Hotspot der Stadt sein. OSA schufen nun ein weiteres Highlight am Rande des Areals: Das sogenannte „Atlas“-Gebäude wurde durch eine neue vorgehängte doppelschalige Glas-Aluminium-Fassade veredelt. Die markanten Ecken, die, wenn man so will, wie die Zähne eines Haifischs als Zacken ausgebildet sind, geben dem Baukörper seine neue Identität. „Atlas“ ist der Titan, der das Himmelsgewölbe auf seinen Schultern trägt – und so erwartet einen beim Betreten des repräsentativen Entrees ein goldener „Schrein“ aus Tombak, mit der Prägung einer Weltkugel, als Pendant zu der kugelförmigen Skulptur auf dem Dach. Die Innenwände sind mit schwarzem Glas mit goldenen Kanten verkleidet. Per Aufzug gelangt man in das oberste Geschoss auf Level 14, das nun eine Eventlocation mit Dachterrasse und einem Rundumblick über die Stadt und das Werksviertel bietet. Die meisten Stockwerke sind als Bürolofts oder Einzelbüros an Firmen vermietet. Einen Großteil bezog DO, die Abkürzung für das Unternehmen Design Offices, die im 6. und 7. Obergeschoss auch Coworking Spaces anbietet. Insgesamt umfasst des Gebäude 25.000 m² Nutzfläche. Anstelle der nicht mehr erhaltbaren Garage tritt nun ein vier- bis fünfgeschossiges, kammartig ausgebildetes Sockelgebäude, das zwei Innenhöfe umschließt und in das der Turm nun eingebettet ist. Die Erneuerung und Ertüchtigung dauerte von 2016 bis 2019. „Atlas“ wurde als Green Building konzipiert und mit Gold nach LEED-Standard ausgezeichnet. Zusätzlich wurde das Projekt mit dem Iconic Award 2020 in der Kategorie Innovative Architecture als „Best of Best“ geehrt.

www.art-invest.de
www.osa-muenchen.de

(Erschienen in CUBE München 04|20)

Architekten:

Ochs Schmidhuber Architekten
www.osa-muenchen.de

Freianlagenplanung:

Luz Landschaftsarchitekten
www.heiner-luz.de

ELT:

GPP Gollnau Planungs- & Projektierungsgesellschaft
www.gpp-ingenieure.de

HLS:

Dreyer Jakob Offner
www.djo-ingenieure.de

Ausführender Generalunternehmer:

Implenia
www.implenia.com

Fotos:

Hiepler, Brunier
www.hiepler-brunier.de

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