Erhabene Präsenz
Moderne und Tradition verbinden sich stimmig in einem Familiendomizil
Ein leicht ansteigendes Grundstück mit altem Baumbestand, in Nachbarschaft zu einem Park, bildet den perfekten Rahmen für ein freistehendes Wohnhaus, das schrötgens architekten aus Mönchengladbach entworfen und realisiert haben. Der großzügige Bau gibt sich mit einem traufständigen Satteldach traditionsbewusst zur Strasse – mit seinen breiten Glasfronten zum Garten aber auch ganz modern.
Der Neubau, der von der Straßenfront deutlich zurückspringt, wirkt zurückhaltend, ohne dabei jedoch an Präsenz einzubüßen. Das bewusst erhöht positionierte Gebäude springt direkt ins Auge – „im Zusammenspiel mit dem steilen Satteldach entsteht so eine Erhabenheit, die für ein eingeschossiges Gebäude außergewöhnlich ist“, erläutern die Architekten Jochem und Morten Schrötgens ihren Entwurf. Die Außenhaut ist dabei mit einem schlanken, hellgrauen Klinker von Gillrath gestaltet, der dem Haus die Langlebigkeit verleiht, die jedes Familiendomizil auszeichnen sollte. Unterstrichen wird diese Wertigkeit durch robuste, großformatige Aluminiumfenster und -Schiebeanlagen sowie dem eleganten Flachziegel auf dem Dach, der einen farblichen Kontrast bildet und zugleich die PV-Anlage in das ruhige Gesamtbild einordnet. Besonders auf der rückwärtigen Gartenseite zeigt das Gebäude sein modernes Gesicht: Breite Glasschiebefronten verbinden Innen- und Außenraum fließend miteinander; eine große Dachgaube verknüpft sich mit dem Erdgeschoss und akzentuiert die weitläufige Freitreppe. Auch auf dieser Seite sind die Außenanlagen durch den vorhandenen Baumbestand geprägt. Ein Außenschwimmbad mit Einfassungen aus Basalt und Sichtbeton sowie eine großzügige Rasen- und Spielfläche vervollständigen den Garten zu einem Außenwohnraum. Beim Betreten des Hauses werden die Bewohner:innen von einem großzügigen, lichtdurchfluteten Entrée empfangen, das sich über die beiden Wohngeschosse bis hinein in den Giebel öffnet. Das steile Dach lässt den zentralen Raum, der die beiden Wohngeschosse miteinander verbindet, besonders großzügig wirken. Im Zentrum liegt dabei die geradläufige Treppe, die über den Giebel von mehreren Dachflächenfenstern belichtet wird. Sie trennt zugleich den Eingangsbereich von dem sich zum Garten öffnenden Wohn-, Koch- und Essbereich, der sich über wandbündige, raumhohe Schiebetüren flexibel zonieren lässt. Ein zentraler Eyecatcher ist der Kamin, der von ganz unterschiedlichen Orten im Erdgeschoss aus sichtbar ist. Die Wohnräume sind durch wenige, bewusst kombinierte und sich wiederholende Materialien geprägt: So sorgen der honigfarbene Parkettboden und Einbaumöbel aus Eiche, ein taubenblauer Teppichboden auf der Treppe und dezente Wandfarben für behagliche Wohnlichkeit. Weiße Einbaumöbel bieten ausreichend Stauraum und strahlen in Kombination mit hellbeigen Fliesen und Acrylharz-Oberflächen sanfte Ruhe aus. Für die energetische Performance sorgt eine Erdwärmepumpe mit vier Tiefbohrungen, die ihren Strom von der PV-Anlage auf dem Dach erhält. Ein Batteriespeicher im Keller ermöglicht es außerdem, den erzeugten Strom auch zeitversetzt abzurufen, wodurch der Grundstein für ein energieautarkes Gebäude gelegt ist.
www.schroetgens-architekten.de
Fotos:
Constantin Meyer
www.constantin-meyer.de
(Erschienen in CUBE Düsseldorf 02|24)