Kubus mit Überraschung
Ein reduzierter Kubus, der im Inneren jedoch alles andere als statisch wirkt
Eine junge dreiköpfige Familie mit großem Hund wünschte sich ein Einfamilienhaus in einer gewachsenen Wohnsiedlung von Langenfeld mit klassischen Einfamilien- und Doppelhäusern. Ausgehend vom B-Plan entwarfen und realisierten die beauftragten Georg Döring Architekten aus Düsseldorf einen reduzierten Kubus, der im Inneren jedoch alles andere als statisch wirkt: Die klare äußere Geometrie wird hier durch ein überraschend dynamisches, spannungsvolles Raumgefüge aufgebrochen.
Die Außenhaut des Gebäudes besteht aus einer hellen zweischaligen Klinkerfassade, kombiniert mit hellbronzefarbenen Aluminiumfenstern. Diese Materialität und Farbigkeit schafft eine Korrespondenz zu den Nachbarbauten und sorgt dafür, dass sich das kompakte Gebäude gut in die Umgebung einfügt. Erschlossen wird das in Nord-Süd-Ausrichtung orientierte Gebäude über einen steinernen, von Sichtbetonwänden gesäumten Hof. Das Erdgeschoss liegt gruppiert um ein offenes dreiläufiges Treppenhaus mit einem Aufzug im Zentrum. Darüber öffnet sich ein hohen Luftraum in das Obergeschoss. Den Abschluss bildet ein großes Oberlichtfenster, das beide Etagen mit natürlichem Tageslicht versorgt und eine Belüftung ermöglicht. Ein offener Grundriss lässt Wohnen, Essen, Kochen und Arbeiten im Erdgeschoss fließend ineinander übergehen.
Das Obergeschoss wird über eine offene Galerie erschlossen, die die beiden Schlaf- und Badezimmerbereiche für Kinder und Eltern voneinander separiert. Die durch den B-Plan vorgegebene Nähe zu Nachbargebäuden ließ für die beiden Kinderzimmer die Idee einer introvertierten Terrasse entstehen. Diese wird durch ein in die Fassade integriertes, im brasilianischen Verband ausgeführtes Filtermauerwerk nach außen geschützt. Zum Himmel offen gehalten, werden so die Einblickmöglichkeiten von außen deutlich reduziert, ohne jedoch die Durchsichtigkeit von innen nach außen zu verschließen. Ausreichend Privatsphäre bieten auch der Elterntrakt und das Gästezimmer, die sich beide zum Garten hin orientieren. Im Untergeschoss öffnet sich – neben der Haustechnik und einer Tiefgarage – ein großzügiger Spa-Bereich, der über eine Abgrabung natürliches Tageslicht erhält und über einen Treppenaufgang zum Garten verfügt. Beheizt wird das Gebäude durch eine Luftwärmepumpe, unterstützt durch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. Die Schlafräume können zusätzlich klimatisiert werden. Die Fensteranlagen im Erdgeschoss besitzen zudem hohe schmale Klappen, die eine permanente manuelle Frischluftzufuhr ermöglichen. Hauselektrik und Beleuchtung werden mittels eines KNX-Systems gesteuert.
Fotos:
Michael Reisch
www.michaelreisch.net/portfolio
(Erschienen in CUBE Düsseldorf 02|23)