Eine kluge Entscheidung
Umbau statt Neubau hat viele Vorteile und erfüllt lang gehegten Wunsch der Bauherren
Das gut erhaltene Bestandsgebäude wird von den Bauherren bereits seit vielen Jahren bewohnt und regelmäßig instandgehalten. Ihren lang gehegten Wunsch nach mehr Raum, einem offenen Grundriss wollten sie sich eigentlich durch einen Neubau erfüllen, der jedoch – aufgrund von zwischenzeitlich geänderten Bebauungsplanvorgaben – weiter an die Straße hätte rücken müssen. Um den schönen Vorgartenbereich erhalten zu können, entschied man sich schließlich für einen Umbau des Bestandsgebäudes bei gleichzeitiger energetischer Sanierung. Diesen realisierten Sieckmann Walther Architekten auf beeindruckende Art und Weise durch eine komplette Neugestaltung des Obergeschosses und raffinierte Eingriffe in die Raumstrukturen des Hauses.
Das bestehende flach geneigte Walmdach wurde dabei vollständig zurückgebaut und als giebelständige, steilere Variante neu errichtet, was erheblich mehr nutzbare Fläche im Obergeschoss generierte. Das gesamte Gebäude wurde außenseitig gedämmt und erhielt eine Klinkerfassade aus hellen Wasserstrichziegeln. Bündig in die mit Flachziegeln gedeckte Dachfläche wurden farblich passende Photovoltaik-Elemente integriert. Fensterflächen wurden teilweise vergrößert und erhielten Holz-Alu-Elemente mit Dreifachverglasung. Eine großzügig verglaste Eckgaube ermöglicht den ungestörten Blick vom Schlafzimmer in den Garten. Die entscheidende Maßnahme für den Wunsch nach mehr Raum und Offenheit war die Umgestaltung der inneren Raumaufteilung. Die Entfernung einer mittig angeordneten Wand schafft nun durch lange Blickachsen eine visuelle Verbindung zwischen dem vorderen und hinteren Garten mit ihren Bäumen und Blumen. Über dem Erdgeschoss wurde zudem die Decke großflächig geöffnet, um eine räumliche Verknüpfung zur großzügigen Galerie im Obergeschoss herzustellen. Insbesondere die Anordnung eines rund sechs Meter langen Lichtbandes im Giebelbereich des Daches, bestehend aus gekoppelten Dachflächenfenstern, flutet das Gebäude mit Tageslicht. Je nach Sonnenstand und Jahreszeit entstehen so ganz unterschiedliche Lichtstimmungen. Auch in den anderen Räumen des Obergeschosses sorgen Fenster als teilweise mehrfach gekoppelte Elemente für Großzügigkeit und natürliche Belichtung. Mehr Platz, mehr Licht, Erhalt des Gartens und eine energetische Sanierung – der Umbau hat sich in vielerlei Hinsicht gelohnt.
Fotos:
Carsten Voss Fotografie
(Erschienen in CUBE Hamburg 01|25)