Dialog der Fassaden
Eine Wohnbebauung schließt einen unterbrochenen Blockrand in Pempelfort
Seit der Nachkriegszeit klaffte an der Schirmerstraße eine größere Baulücke in der Blockrandbebauung: Ein Gebäudeensemble aus den 1950er-Jahren in Nachbarschaft zum Quartier Central umfasste das Geschäftsgebäude des benachbarten Autohauses Moll mit angeschlossener Reparaturwerkstatt sowie ein Wohngebäude und eine Tiefgarage. Insbesondere die gewerbliche Nutzung, aber auch der Zufahrts- und angrenzende Straßenverkehr verursachten viel Lärm im Inneren des Blockes. Nach der Aufgabe der Geschäftstätigkeit auf dem Areal bot sich die Gelegenheit die alten Werkstatthallen und die Garage abzubrechen und den Standort in einen hochwertigen Wohnstandort zu verwandeln. Die beauftragten Döring Dahmen Joeressen Architekten aus Düsseldorf entwickelten eine Nachverdichtung mit 51 individuellen, überwiegend familienorientierten Mietwohnungen, die mit der Schließung des Blockes auch eine kleine Stadtreparatur vornimmt.
Die frühere Baulücke wurde durch eine fünfgeschossige Blockrandbebauung mit zurückspringendem Staffelgeschoss und abschließendem Steildach zu einer durchgehenden Bebauung komplettiert. Dabei werden die vorhandenen Trauf- und Giebelhöhen der unmittelbaren Nachbargebäude aufgenommen. Das in den Blockrand bereits vor der Baumaßnahme integrierte Wohngebäude aus den 1950er-Jahren wurde kernsaniert und energetisch ertüchtigt. Der Innenblock erhielt zudem ein zweigeschossiges Wohngebäude mit Staffelgeschoss und privaten Grünbereichen im Erdgeschoss. Der zentrale Hofdurchgang im Straßengebäude erschließt das Hofgebäude und die über der Tiefgarage angeordnete Grünfläche mit Spielplatz. Sowohl der Bestands- als auch die Neubauten sind durch Klinkerfassaden bestimmt, wobei nicht nur unterschiedliche Farbtöne, sondern auch die gestalterischen Details der Verarbeitung den jeweiligen Charakter der Gebäude unterstreichen: So erhielt der mit einem Wärmeverbundsystem sanierte Bestand eine Fassade aus dunkelroten Klinkerriemchen, die das typische schlichte Fassadenbild der 1950er-Jahre beibehalten. Für die Neubauten wurde dagegen ein helles Ziegel-Verblendmauerwerk gewählt, das farblich zwischen den umliegenden Putzbauten der Gründer- und Nachkriegszeit vermittelt. Reliefartig abgeschrägte Fensterfaschen, die geschossweise ihre Richtung wechseln, verleihen der Straßenfassade des Neubaus zudem eine hohe Plastizität und Tiefenwirkung, die auch mit den Loftfassaden des gegenüberliegenden New-Yorker-Ensembles gut harmoniert. Diese hochwertige, gliedernde Fassadengestaltung setzt sich auch bei den Hoffassaden der Bebauung fort, die durch unterschiedlich angeordnete Balkon- und Loggia-Situationen geprägt sind. Sowohl die im Passivhaus-Standard (KfW 40) errichteten Neubauten als auch der sanierte Altbau (KfW 70) werden mit Fernwärme versorgt.
Fotos:
Manos Meisen
www.manosmeisen.de
(Erschienen in CUBE Düsseldorf 04|24)