Glas und Beton im Dialog
Markantes kubistisches Einfamilienhaus setzt klares Zeichen
Klassische Einfamilienhäuser prägen das seit Jahrzehnten gewachsene Wohngebiet in Haan. Satteldächer und meist verklinkerte Fassaden wohin das Auge blickt. Kein Wunder, dass sich in einer solchen Umgebung der moderne Entwurf der Architektin Tanja Groß wohltuend von seiner Umgebung abhebt. In einem spannenden Dialog aus Glas und Beton besticht das kubistische Einfamilienhaus mit einer formstarken, abstrakten und vor allem klaren Linie. Dabei betont der weiß gestrichene, feine Glattputz die kubistische Formensprache zusätzlich. Das markante Gebäude fügt sich harmonisch in die Topografie mit ihrer leichten Hanglage ein und erstreckt sich parallel zur Straßenfront. Indem die Architektin sämtliche Möglichkeiten des hiesigen Bebauungsplanes ausschöpfte, konnte ein umfangreiches Raumprogramm realisiert werden, das auf dem ehemaligen Gartengrundstück insgesamt 400 m² Wohnfläche schafft. Die Vor- und Rücksprünge der Fassade, die unterschiedlich ausgebildeten Auskragungen spiegeln die Raumfolgen des Inneren wider und bilden so, trotz puristischem Gesamteindruck, eine spannende, sich wandelnde Fassade. Um die Klarheit der schlichten Fassadenflächen nicht zu durchbrechen, sind alle notwendigen technischen Details wie Regenfallrohre verdeckt installiert.
Der repräsentative Eingangsbereich mit Luftraum zum Obergeschoss bildet den Kern des offen gestalteten Erdgeschosses. Bereits hier werden Elemente verwendet, die den Innenausbau des Einfamilienhauses prägen. Dazu gehört Sichtbeton ebenso wie die auskragende, frei schwebende Treppe, rahmenlose Fenster, lichtdurchflutete fließende Räume, raumhohe Türen sowie glatte weiße Putzflächen. Mit seiner Offenheit korrespondiert das Entree mit dem weiträumigen Wohnkonzept im Erdgeschoss. Hier gehen die Bereiche Essen, Kochen und Wohnen nahtlos ineinander über. Lediglich ein raumhohes Küchenelement trennt den Spielbereich der Kinder sowie das Home Office von den restlichen Räumlichkeiten ab. An dieses offene Raumprogramm gliedern sich nur wenige kleinere Funktionsräume wie eine Zweitküche, WC und Garderobe.
Im Obergeschoss findet die Familie ihre Rückzugsräume. Insgesamt sind auf dieser Etage drei Kinderzimmer mit Kinderbad sowie der Elterntrakt mit Schlafzimmer, Ankleide und Bad untergebracht. Dank des Rücksprungs des Geschosses und der vorgelagerten Balkonflächen entsteht im Obergeschoss trotz der großzügiger Öffnungen in der Fassade ein Gefühl der Intimität. Die Zufahrt zur integrierten Tiefgarage generiert ein Souterrain, das die Angliederung einer autarken Einliegerwohnung im Kellergeschoss ermöglicht. Neben einem Weinkeller und der Waschküche befindet sich hier zudem auch die aufwendig installierte Technik wie ein Bussystem, die Lüftungsanlage sowie die Erdwärmepumpe.
www.tanja-gross-architektur.de
(Erschienen in CUBE Düsseldorf 02|20)