Neu zoniert und inszeniert

Aus zwei Wohneinheiten wird ein Wohnraum mit individuellen Einbaulösungen

Eigentlich hatten die Eigentümer zweier benachbarter Etagenwohnungen im Obergeschoss eines Mehrfamilienwohnhauses nur die getrennten Wohnungen mittels eines Durchbruches zusammenführen wollen. Der Küchen-Essbereich sollte dabei optimiert und ein „Face-Lifting“ der Oberflächen vorgenommen werden. Insbesondere der Grundriss der Vierzimmerwohnung wies aber einen sehr hohen Fluranteil mit überwiegend linear aneinandergereihten, relativ kleinen Räumen auf. Das Büro Ewen Architektur aus Köln schlug daher eine zeitgemäße Neuordnung der Räume vor. Diese verleiht der Wohnung einen klar zonierten und zugleich offeneren Grundriss.

Der erste Blick galt dabei der Gebäudestatik. Nach Kenntnis über die statisch relevante, tragende Gebäudestruktur ließen sich die Bauherren vom Rückbau aller nichttragenden Wände überzeugen. Auch der Stichflur des Treppenhauses konnte der Wohnungsfläche zugeschlagen werden. Die nichtragende Wohnungstrennwand des früheren Einzimmer-Appartements zum Treppenhaus wurde abgetragen und durch einen neuen Wohnungsabschluss in Flucht der Treppenhauswand ersetzt. Durch diese Eingriffe in die Gebäudesubstanz konnte eine neue Raumteilung realisiert werden. Diese verzichtet komplett auf Erschließungsflure und gruppiert die Nutzungsbereiche in logischer Raumfolge. Man betritt nun die Wohnung über eine Eingangszone, die dem Wohnbereich offen angegliedert ist, diesen optisch erweitert und doch die Funktion einer Diele mit Garderobe erfüllt. Von hier aus erfolgt auch der Zugang zu Gäste-/ Arbeitszimmer und Gästebad. Über einen Wanddurchbruch gelangt man anschließend in den Küchen-/ Essbereich, der offen mit dem Wohnbereich verbunden ist, ohne jedoch seine Eigenständigkeit einzubüßen. Über einen weiteren Durchgang wird der private Bereich mit Schlafzimmer und Masterbad en suite erschlossen – wobei letzteres erstmals auch natürlich belichtet wird. Mehr als 20 Meter wandbegleitende raumhohe Wandschränke, die teilweise die raumhohen Zimmertüren integrieren, durchziehen die Wohnung als Gestaltungsprinzip. Sie schaffen nicht nur mehr als ausreichenden Stauraum – die Schrankfronten setzen auch flächenwirksame Akzente, sei es als atmosphärisch gestaltetes Lichtobjekt im privaten Bereich oder als Vitrinenschrank im Wohnbereich. Die Materialwahl beschränkt sich beim Boden einheitlich auf Eichenholz. Wand- und Deckenflächen, aber auch Schrankfronten wurden als Raumbegrenzung durchgängig in Weiß gehalten. Fliesenbeläge sind als matt strukturierte Flächen in Sandtönen ausgeführt und werden im Bad mit Sanitärobjekten aus Mineralstein und Keramik kombiniert. Das Beleuchtungskonzept rundet die Raumwirkung ab: Es umfasst eine Grundausstattung aus dimmbaren Deckeneinbauleuchten und gezielt angeordneten Pendel- oder Einzelleuchten.

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Fotos:

Koy + Winkel
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(Erschienen in CUBE Köln Bonn 04|23)

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