Im Dialog mit der Umgebung
Großzügige Raumfolgen auf schmalem Hanggrundstück
In einem kleinen Dorf nördlich von Hamburg liegt ein außergewöhnliches Haus, idyllisch eingebettet in die typisch holsteinische, hügelige Landschaft. Die Architektin Prof. Dagmar Schork hat es für sich selbst gebaut. Durch die geschickte Ausnutzung der Topografie konnte so auf dem schmalen Hanggrundstück ein dreigeschossiges Gebäude realisiert werden, das auf jeder Etage mit dem Bodenniveau des jeweils umgebenden Gelände verbunden ist. Vorgelagerte Terrassen auf jeder dieser drei Ebenen erweitern optisch den Innenraum nach außen. Selbst das Dach ist „ebenerdig“ zu betreten. Konstruktiv ist das Gebäude aus vorgefertigten zweischaligen Betonelementen gefügt, die vor Ort montiert wurden.
Die lebendige Wirkung des Materials Beton, das innen und außen sichtbar belassen ist, unterstützt den Dialog mit der Umgebung. Verstärkt wird der Außenraumbezug durch die geschosshohen Verglasungen, die sowohl für lichtdurchflutete Räume als auch für großartige Ausblicke in die umgebende Naturlandschaft sorgen. In den Innenräumen wird Beton nicht nur als Material für die Wände, Decken, Böden und die Treppe eingesetzt, sondern auch für verschiedene Möblierungselemente, die Küchentheke, Fensterablagen und -bänke, und entfaltet in dieser Konsequenz eine überaus weitläufige und ganzheitliche Raumwirkung.
Bewusst gesetzte Durchblicke in verschiedene perspektivische Richtungen über die Geschosse hinweg und zum Außenraum, Transparenz als Gestaltungsprinzip und die puristische Materialwahl weiten die grundstücksbedingt schmalen Grundrisse zu großzügigen Raumfolgen. Die gewünschte minimalistische Rauminszenierung erforderte entsprechende Möbelentwürfe. Diese sind – analog zur Gebäudehülle – aus einem einheitlichen Material, nämlich Holz, das auch für die Fensterrahmen eingesetzt wurde. Mit seiner warmen Ausstrahlung setzt es einen reizvollen Kontrapunkt zum Beton und rundet das Gesamtbild harmonisch ab. Darüber hinaus sind diese Möbel mulitfunktional, die bewegliche Wand ist auch Schrank, der Schrank auch Regal, das Regal auch Treppengeländer.
Für eine nachhaltige und weitgehend autarke Energieversorgung im Sinne des Klimaschutzes wird durch die Kombination von Geothermie, Wärmepumpe und Photovoltaik gesorgt.
(Erschienen in CUBE Hamburg 04|20)