Effektive Ausnutzung

Bauen im Bestand: Funktionale und ästhetische Lösung für eine Familienwohnung

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Die Falkenried-Terrassen in Hoheluft-Ost entstanden von 1890 bis 1902. Der Komplex bestand aus 20 Kopfbauten als viergeschossige Etagenhäuser entlang der Straßen mit 124 Wohnungen und 20 Ladenlokalen sowie 89 rückwärtig als Doppelzeilen angeordnete Kleinwohnungshäuser mit 534 Wohnungen. Diese „Terrassen“ waren nach damals neuesten wohnhygienischen Vorstellungen vor allem für Arbeiter und ihre Familien errichtet worden, die Wohnungen waren gut 30 m² groß. Während des Krieges teilweise zerstört, ist das Ensemble seit 2013 denkmalgeschützt.

Aus zwei übereinanderliegenden Terrassenwohnungen mit jeweils 32 m² Wohnfläche hat das Architekturbüro Ratschko ein neues Zuhause für eine vierköpfige Familie geplant und umgesetzt. Die jetzige Maisonette bietet mit 64 m² Potenzial auch für sich verändernde Lebensgewohnheiten der Bewohner. Für den Umbau waren daher sowohl Respekt gegenüber dem denkmalgeschützten Bestand als auch eine behutsame Anpassung an moderne Nutzungsformen und Effizienz gefragt. Die gesamte Haustechnik wurde saniert. Um den knappen Platz optimal zu nutzen, veränderten die Architekten durch Wand- und Deckendurchbrüche die Raumabfolgen. Küche, Schlaf- und Wohnräume wurden neu geordnet und den einzelnen Bereichen mehrfache Funktionen zugewiesen. Die Treppe verbindet die Etagen und strukturiert die Erschließungsräume. Sie ist gleichwertig sowohl „Möbel“ als auch „Haus“ und stellt in ihrer Art statt des vermeintlichen Platzverlustes einen Raumgewinn dar. So entstanden Orte mit einem komplexen Angebot an variablen und flexiblen Nutzungsmöglichkeiten: Offene und introvertierte Situationen können gewählt, private und halböffentliche Räume von den Bewohnern beliebig definiert werden. Teile des Mobiliars werden zum raumbildenden Element der Maisonette und übernehmen ebenso architektonische Aufgaben wie Alltagsfunktionen.

Ästhetik und Gebrauch der Wohnung sind einfach und selbstverständlich. Alle Proportionen sind natürlichen Verhältnissen entlehnt. Die neuen Farben und Materialien kontrastieren wohlwollend mit dem Bestand. Alle Ein- und Ausbauten wurden in Konstruktion und Ausführung robust auf die jeweils zu erwartende Benutzung abgestimmt. Dabei wurde darauf geachtet, dass das jeweilige Material durch Zeit und Nutzung eine natürliche Patina und somit an Wert gewinnt. „Durch Erhalt und Umnutzung des Vorgefundenen sowie feinfühlige Ergänzungen ist ein leistungsfähiges Stück Wohnraum entstanden, das als üblicher Neubau gleicher Qualität nur im Rahmen von mehr Quadratmetern und mit höheren Bau- bzw. Gesamtprojektkosten hätte realisiert werden können“, meint Architekt Kai Ratschko.

www.ratschko.de

Fotos:

Jakob Börner
www.jakobboerner.com

(Erschienen in CUBE Hamburg 04|20)

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