Sinnliche Haptik
Sandra Nitz fertigt besonderes Porzellan für den täglichen Gebrauch
Sandra Nitz wurde die Liebe zum Handwerk quasi in die Wiege gelegt. Ihr Großvater war Schumacher und ging nach der Lehre auf die Walz. Seine Geschichten begleiteten die gebürtige Oberfränkin durch die Kindheit. Nach einer Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau entschloss sich Nitz, komplett umzusatteln und eine Lehre zur Keramikerin zu beginnen. Die richtige Entscheidung für sie. Wie ihren Großvater zog es sie nach Abschluss der Lehre erst einmal hinaus in die Welt – ihre Gesellenjahre verbrachte sie in Deutschland und in Irland. In Australien studierte sie anschließend Kunst. 2016 gründete Nitz in Frankfurt ihr eigenes Label Nitz Porzellan. In ihrem Atelier in Sachsenhausen entstehen seitdem unkomplizierte und alltagstaugliche Teller, Tassen, Schalen, Vasen und Teekannen. Sparsam ist die Keramikerin dabei beim Einsatz von Glasuren. Die Farbe findet sich meist nur im Gefäßinneren, sodass ein feiner Kontrast zum Weiß der Außenwand entsteht. Die besonderen Eigenschaften des Materials Porzellans begeistern Nitz immer wieder aufs Neue: Es ist sehr anspruchsvoll und lässt sich nur mit viel Erfahrung an der Drehscheibe in filigrane Formen bringen. Im Verarbeitungsprozess ist das Material sehr weich, als fertiges Produkt dann gar nicht mehr. Diese Entwicklung möchte Nitz in ihren Formen bewahren. Auch die Spuren des Herstellungsprozesses, z. B. Drehrillen, geraten nicht in Vergessenheit, sondern finden sich im Design vieler Vasen, Schalen und Tassen wieder. Inzwischen sind aus den feinen Rillen Wellen geworden. Sie unterscheiden sich von Mal zu Mal und stehen für ständige Bewegung, aber auch für wiederkehrende Momente.
Fotos:
Mara Monetti Fotografie
www.maramonetti.de
(Erschienen in CUBE Frankfurt 03|22)