Pause mit Aussicht
Die Grundschule Am Baakenhafen ist der Mittelpunkt des dicht bewohnten Quartiers
Als öffentlichem Bauwerk kommt der Grundschule Am Baakenhafen in der HafenCity eine Sonderrolle zu. Sie fungiert als übergeordneter gesellschaftlicher Baustein und bildet, direkt am Lola-Rogge-Platz gelegen, den Mittelpunkt des dicht bebauten Quartiers auf der langgestreckten Kaizunge. Die Gestaltung des Stuttgarter Büros LRO Architekten lässt dies deutlich erkennen. Die Rundbögen im Obergeschoss geben dem Gebäude sein unverwechselbares Gepräge und machen es mit seiner „Krone“ als Sonderbau kenntlich. Entlang der Baakenallee definiert die helle Klinkerfassade klar den Straßenraum, zum Platz hin formuliert sie die Raumkante der Freifläche, und nach Norden hin ist das Gebäude ein Teil der weithin sichtbaren Silhouette des Stadtteils.
Mit einer großzügig verglasten Gewerbefläche öffnet sich das Gebäude zum Platz. Der Zugang zur Schule für 460 Schüler:innen erfolgt geschützt im Norden über den Pausenhof entlang des Petersenkais, zu dem hin auch Aula und Mensa liegen. So gelingt die barrierefreie Erschließung von der Baakenallee her und über eine Rampenanlage auch vom tiefer gelegenen Niveau des Baakenparks aus. Das ungewöhnliche Konzept einer vertikalen Schule ist den beengten Grundstücksverhältnissen geschuldet. Es mündet in der Schichtung der Funktionen übereinander, einschließlich Pausenflächen mit Pflanztrögen auf den Dächern. Die einfache Grundrissstruktur ist leicht zu begreifen. Vom zentral gelegenen Foyer aus werden die Cluster und Pausenflächen in den Obergeschossen über Treppen und einen Aufzug erschlossen. Zur einen Seite liegen konzentriert die Räume für Lehrer:innen und Verwaltungsmitarbeiter:innen, zur anderen schließen die Cluster für die einzelnen Jahrgangsstufen samt zugeordneter Lehrerstützpunkte an. Der separate Haupteingang zur Zweifeld-Sporthalle unter dem Schulgebäude liegt an der Baakenallee und erlaubt die Nutzung auch durch außerschulische Aktivitäten. Das Gebäude ist auf Materialbeständigkeit, lange Lebensdauer und maximale Flexibilität ausgerichtet. Im Bereich der Cluster beschränkt sich das Tragwerk auf die Erschließungskerne, sechs Stützen in der Gebäudemitte sowie die Stahlbetonstützen und -wände der Außenfassaden. Leichtbaukonstruktionen erlauben die Anpassung an veränderte pädagogische Konzepte. Die zweifarbig verfugte Klinker-Vorsatzschale sichert niedrige Unterhaltskosten und extreme Dauerhaftigkeit, genauso wie die robusten und reparaturfähigen natürlichen Materialien in den Innenräumen. Die Grundschule wurde mit einem ersten Preis beim BDA Hamburg Architektur Preis 2024 ausgezeichnet.
Fotos:
Jakob Börner
www.jakobboerner.com
(Erschienen in CUBE Hamburg 01|25)