Ausbruch aus dem Reihenhaus

Ein Wohnhaus aus den 1920ern in Braunfels öffnet sich großzügig und farbenreich

paulistrasse_kessler-plescher_marie-kreibich-005_15_700pixel

Nach ihrem Umzug nach Köln wollten die Bauherren ihrem neu erworbenen Reihenhaus die Großzügigkeit verleihen, die sie von ihrer gründerzeitlichen Altbauwohnung in Berlin kannten. Das Wohnhaus mit Garage befindet sich in direkter Nachbarschaft zur Werkbund-Siedlung um den Pauliplatz in Braunfels. Es war in den 1920er-Jahren auf vergleichsweise kleinteiligem Grundriss errichtet worden. Die beauftragten Kölner Keßler Plescher Architekten nahmen gezielte Eingriffe im Bestand vor, um der über drei Etagen fließenden Immobilie offene Grundrisse zu verleihen.

Das Reihenhaus sollte der Familie, die das Leben in der Großstadt und im Altbau gewohnt war, Wiedererkennungsmerkmale aus ihrem bisherigen Wohnumfeld bieten. Zugleich sollte es mit Stereotypen gegenüber dem Reihenhaus brechen. Um einen zueinander geöffneten Raumverbund aus Küche, Ess- und Wohnzimmer entstehen zu lassen, wurde im Erdgeschoss die Wand zwischen Küche und Wohnräumen abgebrochen. Die Türen zwischen den Räumen wurden dabei entweder mit Schiebefunktion oder als Teil der Möblierung ausgeführt: So ist etwa entlang der Wand zwischen Flur und Wohnzimmer ein multifunktionales Einbaumöbel aus durchgefärbtem MDF entstanden. Dieses dient flurseitig als Garderobe sowie wohnzimmerseitig als Schrank, Sitzbank, TV- und Bücherregal. Der Durchgang durch die Wandschränke erfolgt über zwei integrierte Schranktüren. Gartenseitig lässt sich der Wohnraum im Erdgeschoss über eine Glasfaltwand, die an bauzeitlichen Vorbildern orientiert ist, in der ganzen Breite zur Terrasse öffnen. Zur Straßenseite sorgen Textilmarkisen für Verschattung und Verdunkelung und verhelfen dem Haus auch äußerlich zu mehr Leichtigkeit. Die bauzeitlichen Bodenbeläge – Solnhofener Platten im Entrée, Zementfliesen in der Küche und Eichenparkett in den Wohnräumen – konnten erhalten und aufgearbeitet werden. Als Küchenarbeitsplatte wurde bauzeittypisch Terrazzo ausgewählt, für die blauen Küchenfronten ein matter Schichtstoff, der ausreichend robust ist, jedoch optisch weich wirkt. Auch die Holztreppe aus dem Bestand konnte integriert werden: Mintgrün lackiert wirkt sie als herausgehobenes skulpturales Element. In der ersten Etage befindet sich das zum Garten orientierte Elternschlafzimmer mit Ankleide und Bad sowie straßenseitigem Arbeitszimmer. Die L-förmige Ankleide wurde so in das Schlafzimmer integriert, dass ein abgetrennter Ankleidebereich entsteht, der an das Badezimmer anschließt. Die Oberflächen in farblos geöltem Eichenfurnier lassen, in Kombination mit dem mineralischen Spachtelboden, ein warmes Raumgefühl entstehen. Im zweiten Obergeschoss erstrecken sich die Kinderzimmer, ein Gästezimmer und ein Bad. Trotz kleiner Grundfläche konnte durch den Rückbau der Zwischendecken bis zum First auch hier eine großzügige Raumlösung entstehen.

www.kesslerplescher.de

Fotos:

Marie Kreibich
www.mariekreibich.com

(Erschienen in CUBE Köln Bonn 04|23)

Nothing found.

Natürlich, ehrlich, grün

Materialien, Farben und Textilien spiegeln das pflanzenbasierte Gastronomiekonzept des Cafés

Haus mit Qualitäten

Ein freistehendes Einfamilienhaus in Bochum gewinnt an Größe und bewahrt seine Identität

Offen und vielfältig

Der Bürocampus Coco im Kölner Norden glänzt durch neue öffentliche Bereiche

GEBAUTE IDENTITÄT

Das Kulturzentrum einer Mediaagentur in Derendorf setzt auf nachhaltige Symbiose von Alt und Neu

Nothing found.

jw1863-0001_700pixel

Entspannte Wohnstraße

Ein Kaufhaus in Kalk verwandelt sich in ein gemischtes Quartier mit Gewerbe und Wohnen

CM-1829-014_15_700pixel

Der Charme einer anderen Zeit

Behutsamer Umbau einer Villa mit minimalen Eingriffen in die Bausubstanz

HMG-31-JS-18-5-19-8855_19_700pixel

Freies Spiel von Farbe und Fassade

Der Neubau des Heinrich-Mann-Gymnasiums in Volkhoven besticht durch Kompakt- und Offenheit

bkp_Gothaer_Clouds_19_700pixel

Räume für agiles Arbeiten

Die Arbeitswelt der Gothaer Versicherung fördert Kreativität, Kommunikation und Entspannung

Nach der Flut ist vor der Flut

Nach der Flut ist vor der Flut

Ein historisches Wohnhaus in Mechernich wurde nicht nur denkmalgerecht saniert

In die Horlogerie eintauchen

Showroom für edle Zeitmesser schafft ein besonderes Einkaufserlebnis

Verstecktes Juwel am Hang

Ein Einfamilienhaus im Bonner Süden besticht durch seine Blickbezüge und Details