Hofhaus Mit Pool
Ein großzügiges Einfamilienhaus aus Massivholz wirkt wie ein klassischer Backsteinbau
Das Baufenster, das im Bebauungsplan für das Grundstück festgelegt war, schien erst einmal nahezu surreal: Zunächst über fünfzehn Meter verlief es in die Tiefe des Grundstücks, um sich dann in einem hinteren Teil quer dazu u-förmig zu gabeln. Ben Dieckmann architects aus Meerbusch griffen diese ungewöhnliche Vorgabe wie eine Regieanweisung auf und entwickelten für die vierköpfige Familie ein Hofhaus mit weitläufiger Poolterrasse. Der realisierte Entwurf folgt dem vorgezeichneten Baufenster bis auf die Eckpunkte genau und wird im Zusammenspiel mit der Poolterrasse zum exakten Abbild der maximal möglichen Bebauung. Zugleich greift das Gebäudeensemble das ebenfalls im Bebauungsplan vorgeschriebene Satteldach und die relativ steile Dachschräge auf. Auch wenn dabei sowohl zur Straße als auch zum Hof großzügige, transparente Dachgauben ausgebildet werden – durch die traufständige Orientierung tritt es zurückhaltend auf. Zugleich gliedert sich das Gebäudeensemble harmonisch in die umliegende Bebauung von freistehenden eingeschossigen Wohnhäusern der 1950er- und 1960er-Jahre ein – genauso wie es sich die Bauherren wünschten.
Wegen eines Bodendenkmals, das sich auf dem Grundstück befindet, konnte das Haus nahezu gar nicht unterkellert werden. Bis auf einen kleinen Technikraum, der in dem Kellerraum des vorangegangen Abrisshauses untergebracht werden konnte, mussten alle Lager- und Nebenräume mit in das Erdgeschoss integriert werden. Der eigentliche gemeinschaftliche Teil mit Küche, Ess- und Wohnbereich befindet sich in dem langgestreckten, schmalen Riegel, der mit seinem überdachten Freisitz an die Poolterrasse anschließt. Dieser öffnet sich im Inneren bis unter den Dachfirst und erinnert auf diese Weise an Wohnhäuser, wie man sie typischerweise in Nordamerika oder auch in Neuseeland findet. Das gesamte Interior des Hauses wurde nach Entwürfen von Patrick Treutlein Interior geplant und umgesetzt. Auch wenn sich das Wohnhaus nach außen monolithisch mit einer davor geblendeten Klinkerfassade zeigt, ist der Rohbau doch nicht etwa in Stein oder Beton ausgeführt. Vielmehr wurde dieser aus kreuzweise verleimten Massivholzwänden und -decken elementiert, die im Abbundwerk vorgefertigt und innerhalb weniger Wochen vor Ort gestellt und montiert wurden. Entstehen konnte so am Ende ein freistehendes Hofhaus mit mehreren Terrassen und verschiedenen Gartenbereichen. Ebenso dauerhaft wie klassisch zeitlos in seiner Erscheinung, dient es der Familie als perfekter Lebensmittelpunkt.
Fotos:
Dirk Matull
www.dirkmatull.de
(Erschienen in CUBE Berlin 02|25)