Höher geht´s nicht
Ein Dachgeschoss in einer Altbauvilla bietet ein grandioses Raumerlebnis
Für die Neugestaltung eines bereits zu Wohnzwecken genutzten Dachgeschosses in einer Altbauvilla ließ Architektin Claudia Grotegut die Decke zum ehemaligen Spitzboden in der gesamten Etage öffnen. Entstanden ist ein großzügiger Luftraum mit Blick in den First, der in Kombination mit einer zusätzlichen, über acht Meter langen Dachgaube für ein beeindruckendes Raumerlebnis sorgt. „Keine Luft mehr nach oben“ erhält hier eine wortwörtliche Bedeutung.
Die Wohnfläche beträgt rund 70 m², wenngleich die Grundfläche größer ist, da die Fläche in der Dachschräge liegt und zur Berechnung nur teilweise erfasst wurde. Hier sind Stauräume mit einer Tiefe von bis zu 1,4 Metern entstanden, die teils jeden Zentimeter ausnutzen. Die nunmehr sichtbaren Kehlbalken blieben aus statischen Gründen erhalten und wurden aufgearbeitet. Der Bereich darüber wurde mit unterschiedlichen Lichtsystemen ausgestattet. Dadurch kann der Raum ausgewogen und je nach Atmosphäre belichtet werden, wenn das Tageslicht nicht mehr durch die großzügigen Fensterflächen fällt. Hierfür wurden über die gesamte Länge dimmbare Lichtbänder installiert, die indirektes Licht nach oben und / oder unten abgeben können. Darüber hinaus kommen einzelne Solitärleuchten, die je nach Raum und Wunsch der Kunden installiert wurden, mal als Skulptur, mal als verspielte Leuchte oder geradlinig daher. An Atmosphäre hinzugewonnen hat auch der Treppenaufgang, der von der Öffnung zum First durch den Einfall von viel Tageslicht profitiert und durch Wandleuchten etwas an Tiefe gewonnen hat. Auf den Böden wurde Eichenparkett in Fischgrät verlegt und die dezenten Wandfarben eines hochwertigen Farbenherstellers runden das stimmige Bild ab. In dieses Ambiente fügen sich die maßgeschneiderten und von Claudia Grotegut entworfenen Wandschränke sowie ein begehbarer Kleiderschrank in der Ankleide elegant ein. Ein Kleiderschrank wurde mit Filz belegt und sorgt neben der angenehmen Haptik dafür, dass der Hall des hohen Raumes trotz des Parkettbodens gedämpft wird.
Da das Dachgeschoss bereits für eine Wohnnutzung genehmigt war, konnten bestehende Flucht- und Rettungswege genutzt werden, lediglich für die großzügige Gaube und die Öffnung zum Spitzboden musste ein Bauantrag eingereicht werden. Im Zuge der Umgestaltung wurde das Dach modernisiert und mit einer Aufdach-, Zwischensparren- und Untersparrendämmung ausgestattet. Dadurch wurde ein Wärmeschutz erzielt, der über normalen Neubauanforderungen liegt. Die neu installierte Klimaanlage wird dank einer großflächigen Photovoltaikanlage mit erneuerbarer Energie betrieben – der Sommer kann kommen!
Fotos:
Lioba Schneider
www.liobaschneider.de
(Erschienen in CUBE Ruhrgebiet 02|24)