Kreativität und Genuss
Das Foodlab schafft Perspektiven für Food-Start-ups und deckt alle vier Wochen den Tisch neu
Irgendwann ist die eigene Küche und Wohnung zu klein: Vielen Food-Start-ups fehlt ein Ort, an dem sie Ideen entwickeln und ausprobieren, sich mit Kollegen austauschen und Gäste bewirten können. Deshalb hat Christin Siegemund die Idee des „foodlab“ entwickelt, eines kreativen Zentrums mit einem speziell auf die Bedürfnisse von kulinarischen Startups abgestimmten Coworking-Bereich, Küchenplätzen zum Testen, Kreieren und Produzieren von Innovationen, einem Studio für Shootings und Events, um das Ganze in Szene zu setzen, sowie einem Café und einer Pop-up Fläche, auf der alle vier Wochen ein neues Restaurantkonzept Gäste einlädt – und von allen Genießern besucht werden kann.
2018 begann ihre Suche nach dem passenden Ort für diese Vision. Die Architekten von Heyroth & Kürbitz begleiteten sie bei den Besichtigungen von Mietflächen und konnten dabei schon prüfen, ob sich das gewünschte Raumprogramm in den jeweiligen Räumlichkeiten umsetzen lässt. Mit ein wenig Glück fanden sie zusammen ziemlich schnell den perfekten Ort für das Foodlab. Das markante weiße Hochhaus Watermark liegt in der HafenCity unweit der HafenCity Universität an der Spitze des Buenos-Aires-Kais. Hier kann man an der Hafenkante flanieren, auf den Sitzstufen verweilen und sich den Wind um die Ohren wehen lassen. Das räumliche Ensemble aus Treppen, Platz und Promenade setzt sich im Gebäudeinneren in einem beeindruckend hohen Raum fort, der das Herzstück des Foodlabs bildet. Von Restaurant, Café und Coworking aus kann man den atemberaubenden Hafenblick bei jedem Wetter genießen.
Café, Restaurant, Coworking, Küche, Fotostudio: Ungewöhnlich viele verschiedene Räumlichkeiten finden sich unter dem Dach des Foodlabs wieder. Eines eint sie: Die Verbindung zur hohen gläsernen Halle, in der sich die Food-Profis und ihre Gäste treffen. Auf der Promenadenebene liegt das Restaurant, auf der oberen Ebene das Café. Die Räume sind als das gestaltet, was sie sind: Eine Werkstätte, in der konzipiert, probiert, diskutiert und genossen wird. Deshalb haben die Architekten den Raum roh und unverkleidet belassen. Die eingebauten Trennungen sind möglichst transparent, die Einbauten formschön, aber schlicht. Das bunte Leben kommt mit den Nutzern und den Gästen. Um die lebendige Strahlkraft des Foodlabs nach außen zu tragen und es unverwechselbar zu machen, wurden von der Decke der hohen Halle 1.000 Filzobjekte abgehängt, die an schwebende Servietten oder Segel im Wind erinnern. Sie sind Wahrzeichen, verzaubern den Raum und verbessern nebenbei die Raumakustik. Das Falten und Aufhängen der Filzobjekte hat das Foodlab-Team in einer gut organisierten und fröhlichen Gemeinschaftsaktion selbst gemacht.
www.heyroth-kuerbitz.de
www.foodlab.hamburg
Fotos:
Vivi D’Angelo
www.vividangelo.com
Steffen Borowski
(Erschienen in CUBE Hamburg 02|21)