Harmonisches Zusammenspiel
Einfamilienhaus in Holzmassivbauweise setzt inmitten historischer Bebauung Akzente
Die Architektur im historische Ortskern von St. Georgen am Ammersee ist geprägt von bayerischem Landhausstil sowie klassischer, historischer Bebauung. Ein Neuzugang, ein Massivholzbau, greift die historische Struktur auf, nutzt aber raffiniert den Raum inmitten einer engen Nachbarbebauung. Der Entwurf von Alexandra Kiendl Architektur, der den Altbestand durch einen neuen, modernen Bau ersetzt, bewahrt den Charakter der alten Gassenstruktur, setzt aber gleichzeitig neue Akzente, die den zeitgenössischen Bedürfnissen gerecht werden.
Die Grundrissform ergab sich aus der Kubatur des alten Bestands, die aufgegriffen wurde um den Genehmigungsprozess zu beschleunigen. Durch eine schräge Außenwand wird der Außenbereich optisch zum Garten hin geöffnet. Daraus ergibt sich eine Zweiteilung des Gebäudes: im Erdgeschoss in Wohnen, WC und Eingang zum einen sowie Küche und Essen zum anderen, in den Obergeschossen in jeweils zwei Raumspangen, getrennt durch den mittigen Flur. Straßenseitig ummantelt eine vertikale Holzlattung aus Lärchenholz das Ober- und das Dachgeschoss der Giebelseite. Die zentrale Wunscherfüllung „viel Licht“ löste das Büro Alexandra Kiendl Architektur mit kreativen Kniffen. Um eine ausreichende Lichtzufuhr sicherzustellen – auf Fenster in den Seitenwänden musste aus Brandschutzgründen verzichtet werden – wurden zwei trapezförmige Fenster auf der Vorder- und Rückseite sowie ein Glaselement zur Loggia integriert. Hierdurch erzeugt die zweigeteilte Fassade, die sich beim Wohnzimmer nach hinten versetzt präsentiert, zudem eine spannende Optik. Dadurch war es möglich, einen zweiten Terrassenplatz und eine Kiesfläche zu realisieren und die Aufenthaltsqualität im Garten deutlich zu steigern.
Innen sind die Verwendung minimalistischer Formen, skandinavischer Einflüsse und Nachhaltigkeit wesentliche Aspekte der Gestaltung. Dabei sollten maximal vier verschiedene Farbtöne und Materialien im gesamten Haus zum Einsatz kommen. Die Harmonie zwischen den einzelnen Elementen ist von entscheidender Bedeutung. Dazu zählen Naturstein, Eiche und ein reduzierter Farbkanon. Es gibt viele kleine Details mit sichtbarer Fichtendecke und vor allem Möbel und Leuchten, die sich in den Stil einfügen, darunter Stücke aus der Kollektion von Form & Refine.
Das Gebäude wurde insgesamt nach KfW-EH55 errichtet. So trägt ein natürliches Kühl- und Heizsystem dazu bei, die Energiekosten zu senken. Eine moderne Wärmepumpe stellt die Beheizung und Kühlung sicher.
Fotos:
Christoph Theurer
(Erschienen in CUBE München 02|25)