Das Drei-Giebel-Haus
Repräsentatives Bürogebäude mit recycelbarer Hülle aus handgefertigten Ziegelsteinen
Das geometrisch herausfordernde Grundstück für dieses Bürogebäude befindet sich an prominenter Stelle innerhalb des kleinteiligen historischen Ortskerns von Pleidesheim – eine Gemeinde nördlich von Ludwigsburg. Während die Form mit drei Giebeln den Maßstab der gewachsenen Struktur aufnimmt, stärkt die Hülle aus einem durchgehenden Material die stadtbildprägende Wirkung. Im Inneren sollte ein relativ umfassendes Raumprogramm Platz finden. Schilling Escher Steinhilber Architekten – kurz Sesa – legten das Erdgeschoss rund 50 cm über dem Straßenniveau an. So konnten sie den südlichen Gebäudeteil als Galerie ausbilden und die Belichtung des Untergeschosses für eine Nutzung als Ausstellungsraum ermöglichen.
In allen Geschossen sind die Grundrisse so angelegt, dass sowohl die drei Baukörper erlebbar sind, als auch jedes Geschoss eine Einheit bildet. In den beiden äußeren Gebäudeteilen sind Bürofunktionen sowie Ausstellungs- und Versammlungsräume angeordnet. Im mittleren Gebäudeteil werden Mitarbeitende und Besuchende mit einer Kommunikationszone empfangen und die verschiedenen Bereiche erschlossen. Auf der straßenabgewandten Seite entstand ein privater Innenhof, der die Empfangs- und Kommunikationszone ins Freie erweitert. In den beiden Obergeschossen sind jeweils 20 Arbeitsplätze in Großraum- und Einzelbüros untergebracht.
Beim gewählten Fassadenmaterial handelt es sich um ein neues Ziegelprodukt aus handgefertigten Steinen. Deren Montage ist einfach und erinnert an das jahrhundertealte, traditionelle Verlegen von Hohlpfannen. Die Ziegel werden mittels einer rückseitigen Konstruktion befestigt und können weder durch Sturm gelockert, noch manuell entfernt werden. Damit sind sie auch sicher vor Vandalismus. Die Ziegelfläche zieht sich von der Fassade über das Dach, wodurch die Idee des Drei-Giebel-Hauses einer Architektur wie aus einem Guss unterstrichen wird. Die zeitgemäße Fassade wirkt sowohl harmonisch und rustikal als auch exklusiv. Im Sinne der Nachhaltigkeit können die Steine einfach und ohne Spezialwerkzeug demontiert, recycelt und wiederverwendet werden.
Fotos:
Werner Huthmacher
www.huthmacher-data.de
(Erschienen in CUBE Stuttgart 02|24)