Charakter bewahrt

Historische Villa wird sensibel an die Anforderungen einer Kindertagesstätte angepasst

Von Anfang an waren die Architekten Dannien Roller Architekten + Partner von der Villa im Stil der italienischen Renaissance begeistert – von ihren eleganten Proportionen und der Fassadengliederung, ihrer etwas zurückgesetzten Lage an der Planie, ihrer Einbettung in den parkähnlichen Garten und den hellen, großzügigen Räumen. Gleichzeitig stellten die denkmalgerechte Sanierung und die Umnutzung in eine städtische Kindertagesstätte mit vier Gruppen eine große Herausforderung dar. Dazu gehörte die brandschutztechnische Ertüchtigung, die dezent in den Bestand integriert werden sollte. So wurde beispielsweise die historische Diele in einen abgeschlossenen Treppenraum umgestaltet, der als Rettungsweg dient, um den Charakter der Villa bewahren zu können.

Auf Wunsch des Auftraggebers lag der Fokus darauf, Bestandsmaterialien zu erhalten und Recyclingmaterial aus anderen öffentlichen Gebäuden wiederzuverwenden. So wurden in einer Schule ausrangierte Akustikplatten sorgfältig ausgebaut und in die Villa integriert. Bei der Dachsanierung wurden die historischen Betondachziegel behutsam ausgebaut, bewertet, gelagert und nach den Dämmarbeiten wiederverwendet. Nur die schadhaften Ziegel wurden durch neu angefertigte und farblich passend engobierte ersetzt. Als klar war, dass die historischen Fußböden in einigen Räumen nicht mehr vorhanden waren, entschied man sich dafür, die nachgerüsteten Bodenbeläge aufzuarbeiten und sie an Fehlstellen grafisch im Patchwork-Stil zu ergänzen. Das Farbkonzept der Räume spielt mit der vorhandenen Materialvielfalt und setzt auf leichte Blau-, warme Grau-, Senf- und helle Grüntöne. Historische Holzelemente wie Türen, Fenster, Vertäfelungen und Sockelleisten bekamen eine weiße Lackierung. Diese zieht sich wie ein verbindendes Band durch das gesamte Gebäude.

Die ursprüngliche Grundrissstruktur folgte dem bürgerlichen Wohnprinzip mit großzügigen, teils gefangenen Räumen. Durch Rückbau wurden diese Raumzusammenhänge wieder hergestellt und mit den Erzieherinnen ein pädagogisches Konzept entwickelt, das auf den Ort optimal abgestimmt ist. Nun gibt es vier große Gruppenräume, ergänzt durch Themenräume zum Basteln, Malen und für Bewegung. Ein besonderes Detail der Verknüpfung von Historie und moderner Nutzung ist die Kinderküche, die sich heute an der Stelle der früheren offenen Feuerstelle, des Herdes, befindet. Dazu wurde der ehemalige Abzug in die Gestaltung der Küche integriert und als Esse neu entworfen.

www.dannien-roller-architekten-partner.de

Fotos:
Dietmar Strauß
www.dietmar-strauss.de

(Erschienen in CUBE Stuttgart 02|25)

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