Ankerplatz „Haus im Park“
Holzhybridbau in Modulbauweise als Beispiel sozial engagierter Architektur
Fast an der nördlichen Stadtgrenze in Berlin-Rosenthal gibt es ein parkähnliches Grundstück mit alten Villen und einem nüchternen Wohnriegel, eingerahmt von einer massiven Mauer. Auf dem campusartigen Gelände finden unterschiedliche Angebote Platz. Neben wohn- und tagesstrukturierten Programmen ist dort im neuen „Haus im Park“ eine besondere Wohnform angesiedelt: Diese bietet Erwachsenen mit geistiger Behinderung bedarfsgerechte Assistenz in allen Lebensbereichen. Träger der Einrichtung ist der Verein Sozialdienst katholischer Frauen, der auch seinen Verwaltungssitz dort hat.
Den Neubau, das „Haus im Park“, entwarfen die Berliner Architekten Modersohn & Freiesleben im Auftrag des Vereins. Im April 2024 wurde das Haus eröffnet. Es erlangte viel Beachtung und wurde 2025 sogar mit einem der Hauptpreise des Holzbaupreises Berlin-Brandenburg bedacht. Der viergeschossige Neubau ist als Holzhybridbau konzipiert. Er hat einen soliden gemauerten Sockel, während die oberen Geschosse in Holzbauweise in überwiegend sichtbar belassenem Brettschichtholz errichtet wurden. Die Einrichtung dient der Betreuung hilfsbedürftiger Menschen – sowohl als dauerhafte Wohnmöglichkeit als auch für ambulante Tagesversorgung sowie als sozialer Treffpunkt und Beratungsort. Die Kapazität umfasst 21 individuelle Zimmer für 21 Bewohner:innen auf einer Wohnfläche von circa 1.139 m², aufgeteilt in 11 Wohneinheiten, überwiegend bestehend aus zwei Einzelzimmern mit eigenem Bad und einer gemeinsamen Wohnküche mit Balkon. Die Räume ermöglichen autarke Selbstversorgung oder betreute Unterstützung. Das gesamte Haus ist barrierefrei.
Den Preis erhielten die Architekten u. a. für die konsequente Verwendung von Holz als Baumaterial. Die oberen Stockwerke und die Fassade bestehen aus Fertigteil-Modulen, die einschließlich Dämmung und Holzfassade angeliefert wurden. Diese Vorgehensweise trug entscheidend zur Kosteneffizienz bei. Das markante, weit auskragende Dach symbolisiert eine schützende Funktion, die das Gebäude erfüllt. Auch die Energiebilanz ist vorbildlich: Dank Geothermie und Photovoltaikelementen kann von einem autarken Gebäude gesprochen werden. Den Architekten gelang ein vorbildliches Beispiel für sozial engagierte Architektur.
Fotos:
Sebastian Schels
www.schels.net
(Erschienen in CUBE Berlin 03|25)